Cinémathèque suisse

Instandstellung von Filmen um 1950 in den ersten Räumen des Filmarchivs, die in Lausanne nahe des Parks Mon-Repos lagen (Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich, Actualités suisses Lausanne; Fotografie Presse-Diffusion).
Instandstellung von Filmen um 1950 in den ersten Räumen des Filmarchivs, die in Lausanne nahe des Parks Mon-Repos lagen (Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich, Actualités suisses Lausanne; Fotografie Presse-Diffusion). […]

Die in Lausanne beheimatete Cinémathèque suisse dient der Sammlung, Konservierung und Nutzung aller mit der Geschichte des Films verbundenen filmischen und nichtfilmischen Dokumente. Diese stammen aus Schenkungen, freiwilligen Abgaben oder Ankäufen. Mit der Anerkennung durch den Bund im Filmgesetz vom 28. September 1962 (Artikel 6b) erhielt die Cinémathèque einen nationalen Charakter. Da in der Schweiz keine Pflichtabgabe für cineastische Werke existiert, sammelt sie seit 1972 alle vom Eidgenössischen Departement des Inneren ausgezeichneten Filme. Vorläufer der 1948 gegründeten und 1950 eröffneten Cinémathèque suisse war das Schweizerische Filmarchiv in Basel, das 1943-1948 bestand und dessen Sammlung 1948 nach Lausanne überführt wurde. Auch ideell stand das neue Archiv in Lausanne in der Tradition seines Vorläufers, spielte es doch vor allem dank der Nachfrage der Filmklubs rasch eine zentrale, gestaltende Rolle in der Schweizer Filmkultur. 1948-1951 wurde die Cinémathèque von Claude Emery, Präsident des schweizerischen Verbands der Filmklubs, geführt, dann folgten 1951-1996 Freddy Buache, der die Institution massgeblich prägte, 1996-2008 Hervé Dumont, 2008-2009 Marc Wehrlin ad interim und seit 2009 Frédéric Maire. Die beinahe exklusive Stellung von Importfilmen im Schweizer Markt ermöglichte es der Cinémathèque suisse, eine grosse Sammlung von ausländischen Spielfilmen (ca. 90% der Bestände) aufzubauen. Die Verleiher stellen ihr die Filmkopien jeweils nach Ablauf der kommerziellen Verwertung zur Verfügung. Seit 1971 setzt sich die Institution für die Erhaltung des nationalen Filmerbes ein. 1981 wurde der Verein in eine Stiftung umgewandelt. Die Cinémathèque ist Mitglied der Fédération internationale des archives du film und Gründungsmitglied des 1995 geschaffenen Vereins Memoriav zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturguts der Schweiz. Ihr Sitz und die eigenen Kinosäle befinden sich seit 1981 im Casino de Montbenon in Lausanne, die 2002 geschaffene Dokumentationsstelle in Zürich. Mit der Erweiterung des 1991 in Penthaz eröffneten Archivierungszentrums erfolgte 2010-2019 ein wichtiger Ausbauschritt der Cinémathèque suisse. 

Quellen und Literatur

  • F. Buache, Livre d'or de la Cinémathèque suisse, 1981.
  • R. Cosandey, "A la recherche des sources", in Equinoxe, 7, 1992, S. 125-138.
Weblinks

Zitiervorschlag

Roland Cosandey: "Cinémathèque suisse", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.08.2019, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010475/2019-08-09/, konsultiert am 05.10.2024.