Die Schweizerische Rundspruchgesellschaft (seit 1960 Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG) wurde 1931 von den regionalen Radioprogrammorganisationen in Bern als nationale Dachorganisation gegründet (Radio). Sie konstituierte sich als privatrechtlicher Verein mit Hauptsitz in Bern und wählte einen Vorstandsdelegierten an ihre Spitze. Seit 1936 leitet ein Generaldirektor den Verein. Die Sendekonzessionen der regionalen Veranstalter wurden vom Bundesrat auf diesen Zeitpunkt hin aufgehoben. Die SRG erhielt als einzige Organisation in der Schweiz eine Konzession sowie Empfangsgebührengelder für die Veranstaltung von Rundfunkprogrammen. Sie entwickelte sich rasch zur nationalen Koordinatorin des schweizerischen Rundfunks. Ihre faktische Monopolstellung dauerte bis 1983. Der Vorstandsdelegierte bzw. der Generaldirektor zeichnete gegenüber dem Bundesrat, der obersten Aufsichtsbehörde, für den gesamten Rundfunk der SRG verantwortlich. Der Generaldirektor zählt denn auch noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts zum Kreis der besonders einflussreichen öffentlichen Personen. Auf der Basis der vom Bundesrat 1931 erteilten – während des Zweiten Weltkriegs 1939-1945 sistierten – und seither wiederholt erweiterten Konzession hat die SRG einen öffentlichen Programmauftrag zu erfüllen. So arbeitet sie nicht gewinnorientiert und soll sich mit einem umfassenden Informationsangebot sowie mit Kultur und Unterhaltung in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Der bei der Gründung institutionalisierte Finanzausgleich zwischen den unterschiedlich finanzkräftigen Sprachregionen ermöglicht gleichwertige Angebote in allen Amtssprachen.
Das 1992 in Kraft getretene und 2007 revidierte Radio- und Fernsehgesetz bestätigte die besondere Funktion und Position der SRG als nationale Rundfunkveranstalterin. Die regionalen Radiogesellschaften (1923 Lausanne, 1924 Zürich, 1925 Bern und Genf, 1926 Basel, 1930 St. Gallen und Lugano, 1946 Luzern und Chur) delegierten der SRG bei ihrer Gründung 1931 einen Grossteil ihrer bisherigen Kompetenzen. Die einstigen Radiopionierorganisationen übten aber bis Anfang der 1960er Jahre starken Einfluss auf die Personal- und Finanzpolitik aus. Als Mitgliederorganisationen erfüllen die regionalen Radio- und Fernsehgesellschaften für die SRG auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine wichtige Brückenfunktion zum Publikum. Mit der Ausweitung der Konzession auf die Veranstaltung schweizerischer Fernsehprogramme (Fernsehen) geriet die föderalistische Struktur der SRG unter starken Professionalisierungs- und Zentralisierungsdruck. Ab 1953 lief ein Fernsehversuchsbetrieb, 1958 begann der definitive Betrieb. 1964 erfolgte mit dem Aufbau starker sprachregionaler Radio- und Fernsehorganisationseinheiten eine erste betriebliche Straffung. Den mit der Entwicklung des Fernsehbetriebs verbundenen Wachstumsschub bewältigte der Verein organisatorisch erst in den 1970er und frühen 1980er Jahren. Alle Organisationsbereiche erhielten in einer umfassenden Reorganisation moderne Planungs- und Kontrollinstrumente. Die SRG hielt ihre führende Marktposition auch im seit 1983 liberalisierten Rundfunkmarkt und nutzte die Digitalisierung für einen weiteren Ausbau ihres publizistischen Angebotes. 2010 produzierte und verbreitete die SRG 18 Radio- und acht Fernsehprogramme in den vier Landessprachen, Teletextangebote in den drei grossen Landessprachen und Internetangebote in neun Sprachen. Das jährliche Gesamtbudget der SRG von rund 1,6 Mrd. Franken (2010) wird zu rund drei Viertel durch Empfangsgebühren und zu einem Viertel durch die 1965 eingeführte Fernsehwerbung und andere kommerzielle Einnahmen gedeckt. Die Programme werden von fünf Unternehmenseinheiten mit rund 5000 Vollzeitstellen produziert, wobei Swissinfo (1935-1978 Kurzwellendienst, 1978-2000 Schweizer Radio International) mit seinen international ausgerichteten mehrsprachigen Angeboten eine Sonderstellung einnimmt. 2011 wurden die Bereiche Radio und Fernsehen in den Sprachregionen organisatorisch und publizistisch zusammengelegt.