BartholomäusAnhornder Ältere

1.7.1566 Fläsch, Dezember 1640 Gais, reformiert, von Fläsch. Sohn des Ulrich, Landwirts, Geschworenen und Seckelmeisters, und der Catharina Adank. ​1) 1587 Barbara Hochrütner, Tochter des Johannes, Pfarrers in Grabs, 2) 1592 Barbara Engeli, Tochter des Benedikt, Ratsherrn in St. Gallen, 3) 1623 Ursula Tanner, Tochter des Heinrich, Hauptmanns in Speicher. Theologiestudium in Chur und Zürich, Ordination 1586. Als Pfarrer in Fläsch (1586-1604, 1606-1612) und Maienfeld (ab 1596) förderte er die Verbreitung der evangelischen Lehre im Bündner Rheintal. 1621 musste er als Anhänger der französisch-venezianischen Partei vor den österreichischen Truppen ins St. Galler Oberland fliehen. Nach einer kurzzeitigen Rückkehr nach Maienfeld (1622) emigrierte Bartholomäus Anhorn 1623 nach Appenzell Ausserrhoden. Dort wirkte er bis zu seinem Tod als Pfarrer, 1623-1626 in Speicher, 1626-1640 in Gais. In seinem ersten historischen Werk "Püntner Aufruhr" (1607) prangerte Anhorn Strafgerichte, Ämterkauf, Pensionenunwesen und die Verwilderung der Justiz als Hauptursachen des staatlichen Zerfalls an. Sein Hauptwerk "Graw-Pünter-Krieg" (1603-1629) stellt mit seinen detaillierten Schilderungen der Kriegsereignisse eine der wichtigsten Quellen für die Zeit der Bündner Wirren dar. Nach seiner Emigration verfasste er mit der "Appenzeller Chronick" (1625) die erste breitere Darstellung der Geschichte seiner Wahlheimat.