20.1.1488 Niederingelheim (Rheinland-Pfalz), 26.5.1552 Basel, katholisch, später reformiert, ab 1535 von Basel. 1530 Anna Selber, Witwe des Buchdruckers Adam Petri. Aus einer Familie der bäuerlichen Oberschicht (Spital- und Kirchenpfleger) stammend, trat Sebastian Münster 1505 dem Franziskanerorden bei und hielt sich anschliessend in den Klöstern Heidelberg, Löwen, Freiburg im Breisgau, Rufach (Oberelsass) und Pforzheim auf. Er gehört neben Konrad Pellikan und Johannes Reuchlin zu den ersten Humanisten des deutschsprachigen Raums, die sich intensiv mit dem Studium des Hebräischen beschäftigten. 1511 wurde Münster zum Priester geweiht. Im Franziskanerkloster in Tübingen, wo er 1515-1518 als Lektor für Philosophie wirkte, erhielt er eine vertiefte mathematische Ausbildung, so dass er sich fortan neben philologischen auch naturwissenschaftlichen Arbeiten widmete. 1518-1520 als Lektor für Philosophie im Barfüsserkloster in Basel, geriet er mit lutherischem Gedankengut in Kontakt. Von 1521 an war Münster Franziskanerlektor in Heidelberg, wo er zunächst eine Reihe von philologischen Untersuchungen zur hebräischen und aramäischen Sprache publizierte. Ab Mitte der 1520er Jahre beschäftigte er sich stärker mit kosmografischen Fragen und bereiste in diesem Zusammenhang intensiv den oberrheinischen Raum. Schon länger der Reformation gegenüber aufgeschlossen, trat er 1529 aus dem Orden aus und folgte einem Ruf als Hebraist nach Basel. 1536 erhielt er das Zunftrecht zu Hausgenossen. An der Universität bekleidete er verschiedene Funktionen (1547-1548 Rektor).
In Münsters umfangreichem Werk dominieren die hebraistisch-philologische Untersuchungen, die 1535 in der ersten gedruckten hebräischen Bibelausgabe gipfelten. Seinen eigentlichen Ruhm begründete jedoch erst die zweite Auflage («Kosmographey», Basel 1550) seiner erstmals 1544 erschienenen «Cosmographia». Mit ihren zahlreichen Karten und Abbildungen stellt sie, im Zeichen humanistisch-kompilatorischer Gelehrsamkeit, ein Kompendium der historisch-länderkundlichen und geografischen Kenntnisse seiner Zeit dar.