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Frohburg

Bedeutende Burganlage in der Gemeinde Trimbach SO, unweit der Route über den Unteren Hauenstein gelegen, und mittelalterliche Herrschaft. Der Name (1114 Vroborc, 1124 Froburc) wird zunächst nur durch die Besitzer überliefert, die Burg selbst ist erst 1237 urkundlich bezeugt (Vroburch). Nach fragwürdigen Freilegungen 1907 und 1937-1940 erfolgte 1973-1977 eine wissenschaftliche Ausgrabung und Restaurierung. Die frühgeschichtlichen Einzelfunde reichen vom Neolithikum (Horgener Kultur, Schnurkeramik) über die Mittel- und Spätbronzezeit sowie die Hallstatt- und Spätlatènezeit bis in die römische Kaiserzeit (3.-4. Jh.).

Die typische hochmittelalterliche Dynastenburg, die auf einem länglichen Felsplateau liegt, wird durch die Funde (heute im Historischen Museum Olten) in die Zeit zwischen 10. und frühem 14. Jahrhundert datiert. Während den Bauphasen vor 1100 entstanden ein gemauerter Bering und ein einfacher Saalbau sowie ein- und zweiräumige Holzbauten. Ab 1100 wurden in mehreren Etappen repräsentative Steinbauten errichtet, die sich, um einen Innenhof gruppiert, inwendig an die turmbewehrte, der natürlichen Kante des Felsplateaus folgenden Ringmauer anlehnten. Nördlich der Hauptburg, jenseits eines künstlichen Halsgrabens, befand sich ein dreieckiges Vorwerk. Der steile Felsklotz in der südwestlichen Ecke des Burgareals wurde in die Überbauung einbezogen. Bis ins 13. Jahrhundert hinein wurde die Frohburg um- und ausgebaut und mit Zisternen, Gewerbeanlagen und Wehrtürmen versehen. Ein Palastrakt im nordwestlichen Bereich orientierte sich an der stauferzeitlichen Pfalzenarchitektur.

Bis um 1250 war die Burg Hauptsitz der Grafen von Frohburg. Deren urkundlich bezeugten Hofstaat bildeten Truchsessen, Marschalken, Schreiber, Pfaffen. Gesinde und Handwerker (Eisen- und Textilgewerbe, Beinschnitzerei) sind archäologisch nachgewiesen. Nach 1250 verlagerten die Grafen ihre Residenz in neue Zentren (Waldenburg, Neu-Homberg, Wartenberg); das Gewerbe zog in die frohburgischen Gründungsstädte. Mehrere Gebäudekomplexe auf der Burg wurden verlassen; nach 1300 waren nur noch die Bauten auf dem hohen Felsen und ein Haus des Osttrakts von ritterlichen Burgvögten bewohnt. 1307 wurde die Frohburg an die Grafen von Nidau veräussert. 1309 suchten die Mörder König Albrechts vergeblich auf ihr Unterschlupf. Um 1330 dürfte die Burg endgültig aufgelassen worden sein; 1356, im Jahr des Basler Erdbebens, hatte der Zerfall bereits eingesetzt.

Eine kleine Grundherrschaft, die gemäss dem Urbar von 1376 aus Trimbach, Wisen, Ifenthal, Hauenstein, Adliken und dem Hof Frohburg bestand, bildete den Versorgungsbereich der Dynastenburg. Die Herrschaft fiel nach 1375 erbweise an die Grafen von Thierstein-Farnsburg, 1418 an die Freiherren von Falkenstein. 1458 wurde sie von Solothurn erworben.

Quellen und Literatur

  • P. Gutzwiller, Das vorma. Fundgut vom Areal der Frohburg bei Trimbach/SO, 1989
  • W. Meyer, Die Frohburg, 1989
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Werner Meyer: "Frohburg", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.11.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010950/2005-11-07/, konsultiert am 18.04.2024.