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Universität St. Gallen

Die 1898 gegründete Handelsakademie und Verkehrsschule St. Gallen wurde hälftig von der Stadt (mit Kaufmännischem Direktorium) und dem Kanton getragen. Ihren Betrieb nahm sie in der Kantonsschule auf. Sie sollte die Kaufleute für den Welthandel schulen und den Schweizerischen Bundesbahnen den Nachwuchs sichern. Obwohl Frauen zum Studium zugelassen waren und die Matura erst ab 1924 verlangt wurde, blieb der Zustrom an Studierenden vorerst gering. Praktischen Bedürfnissen diente die Versuchsanstalt für Textilindustrie (seit 1936 Teil der Empa). 1903 trennten sich die beiden Schulen. 1911 wurde die Handelsakademie in Handels-Hochschule umbenannt und bezog mit 170 Studierenden ein eigenes Gebäude an der Notkerstrasse 20. 1919 erhielt sie eine Rektoratsverfassung. Mit der Einführung des Hochschultags 1928 und der Gründung des Hochschulvereins 1931 stärkte sie ihre Beziehung zur Öffentlichkeit. 1934 erhielt die Hochschule das Habilitationsrecht. Das neue Hochschulgesetz von 1938 brachte das Promotionsrecht. Ferner wurde das Schweizerische Institut für Verwaltungskurse geschaffen und die ab 1919 bestehenden fünf Abteilungen umbenannt. 1963 änderte die Hochschule erneut ihren Namen in Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (HSG) und bezog einen Neubau auf dem Rosenberg. 1978 wurde ein juristischer Lehrgang eingerichtet. Die Hochschule zählte nun 1833 Studierende. Mit dem Trägerschaftsgesetz von 1976 wurde die Stadt finanziell entlastet. Seit 1986 ist der Kanton alleiniger Träger der HSG bzw. der Universität St. Gallen. Ende der 1980er Jahre folgte die Gründung neuer Institute, 1989 die Eröffnung des Bibliotheksgebäudes. 1995 wurde die Hochschule zur Universität St. Gallen erhoben (4018 Studierende), unter Anfügung des Markenzeichens HSG. Bei der Umsetzung der Bologna-Reform 2000 in der Schweiz war sie führend. Ebenfalls als erste Universität bot sie 2003 eine Kinderuni an. 2005 übernahm die neu gegründete Executive School für Management, Technologie und Recht den Weiterbildungsbereich. 2008 kam der Executive Campus HSG hinzu. Projekte in englischer Sprache förderten die internationale Vernetzung, so dass die Universität St. Gallen heute zu den führenden Wirtschaftshochschulen Europas gehört. Im Studienjahr 2009/2010 zählte die Universität St. Gallen 6726 Studierende, 2223 Angestellte, 566 Dozierende und 38 Institute bei einem Gesamtbudget von 183 Mio. Franken.

Quellen und Literatur

  • K.H. Burmeister, 100 Jahre HSG, 1998
Weblinks

Zitiervorschlag

Karl Heinz Burmeister: "Universität St. Gallen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.01.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010978/2013-01-28/, konsultiert am 29.03.2024.