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CompesièresKommende

Die alte Kommende von Compesières, um 1980 (Bibliothèque de Genève; Fotografie A. & G. Zimmermann).
Die alte Kommende von Compesières, um 1980 (Bibliothèque de Genève; Fotografie A. & G. Zimmermann).

Die Kommende von Compesières, die in der Gemeinde Bardonnex liegt, entstand durch die vom Bischof von Genf, Aymon de Cruseilles, vorgenommene Schenkung der Kirche Saint-Sylvestre an die Johanniter. Die Kirche, die auf einem romanischen Fundament ruht, wurde im 15. Jahrhundert vergrössert, im 17. Jahrhundert umgebaut und 1834-1835 fast ganz erneuert. Die Ordensritter unterhielten im Gebäude wahrscheinlich ab 1270 ein Hospiz, an dessen Stelle um 1500 eine Befestigungsanlage errichtet wurde, Hauptsitz der Langue d'Auvergne der Genfer Kommende. 1312 erbte sie Besitztümer der Templer im Genfer Gebiet und Waadtland. 1536-1567 war das Schloss Sitz des bernischen Landvogts von Ternier. Während der Kriege, die Savoyen und Genf Ende des 16. Jahrhunderts gegeneinander führten, blieb das Gebäude nur Dank der Intervention des französischen Königs erhalten. Ab 1617 verschönerte Komtur Jacques de Cordon, geistiger und politischer Erneuerer des Ordens, Gebäude und Kirche und befestigte sie mit einer Mauer und runden Türmen. Sein Nachfolger und Neffe Jacques II. führte das Werk fort. Im 18. Jahrhundert liess Komtur Claude-François de Lescheraine Schloss und Kirche renovieren, wovon liturgische Gegenstände und der barocke Altar zeugen. Die Besetzung Savoyens durch die französischen Truppen 1792 machte der fünfhundertjährigen Anwesenheit der Ordensritter ein Ende. Der obere Teil der Befestigungstürme, die Wappen und Symbole des Ordens sowie der Kirchturm wurden zerstört. Die Kommende ging erst in den Besitz des Staates über, der darin eine Salpeterfabrik einrichtete, und wurde später Privaten und schliesslich der Gemeinde Compesières verkauft. Ab 1822 enthielt die Kommende Gemeindeverwaltung, Schule und Pfarrei von Compesières bzw. seit 1851 von Bardonnex. 1899-1900 wurden die Umfassungsmauer und ein Teil der Wirtschaftsgebäude zerstört sowie eine neue Schule gebaut. Das Schloss wurde 1954-1955 und 1971 renoviert und bekam etwas von seinem mittelalterlichen Aussehen zurück. Heute befindet sich darin ein kleines Museum des Malteserordens.

Quellen und Literatur

  • E. Ganter, Compesières au temps des commandeurs, 1971
  • A. Brulhart, E. Deuber-Pauli, Ville et canton de Genève, 21993, 312-316
  • Commanderies helvétiques de l'ordre souverain militaire de Malte, 1999, 18-20
  • Gesch. der Schweiz. Kommende des Johanniterordens, hg. von P. Ziegler, 1999, 24

Zitiervorschlag

Isabelle Brunier: "Compesières (Kommende)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.01.2004, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011142/2004-01-21/, konsultiert am 19.03.2024.