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Englisch

Die Zeitschrift Bibliothèque britannique, die ab 1796 in Genf erschien, förderte die Verbreitung von Übersetzungen aus dem Englischen in der Schweiz (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).
Die Zeitschrift Bibliothèque britannique, die ab 1796 in Genf erschien, förderte die Verbreitung von Übersetzungen aus dem Englischen in der Schweiz (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).

Die kulturellen Beziehungen zu englischsprachigen Ländern waren besonders eng im Gefolge der Reformation und dann wieder vom späten 18. Jh. an: Englischsprachige Autoren besuchten die Schweiz, v.a. das Berner Oberland und den Genfersee, und schrieben über sie (u.a. William und Dorothy Wordsworth, Edward Gibbon, James Fenimore Cooper, George Byron, Percy Bysshe und Mary Shelley, John Ruskin). Engl. Einfluss war oft in Opposition zu französischem wirksam: Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger in Zürich machten im frühen 18. Jh. engl. Literatur im dt. Sprachbereich bekannt. Die Genfer Marc-Auguste und Charles Pictet trugen mit ihrer Zeitschrift "Bibliothèque britannique" (1796-1815) zur Präsenz engl. Gedankenguts in der Schweiz bei. An den deutschsprachigen Universitäten ging E. als Fach meist aus der vergleichenden Philologie hervor (erste eigenständige Professuren: Polytechnikum Zürich 1855, Univ. Zürich 1891, Univ. Bern 1897). In der franz. Schweiz wurde engl. Literatur nach dem 1. Weltkrieg eingeführt (erste eigenständige Professuren: Univ. Genf und Lausanne 1920).

Liste von Abkürzungen für SMS (Short Message Service) eines Mobilnetzanbieters. Faltkarte im Kreditkartenformat, 2001.
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Bis zum 2. Weltkrieg sprachen in der Schweiz nur jene E., die beruflich direkt mit E.-Sprachigen zu tun hatten (v.a. Tourismus, Aussenwirtschaft); E. war selten Schulfach. Danach wurde es ab der Oberstufe allmählich (ausser im Tessin) als zweite Fremdsprache eingeführt. Im tägl. Gebrauch wurde E. allerdings zur ersten Fremdsprache, im Geschäftsleben (obwohl offiziell verpönt) auch zunehmend zur Verkehrssprache zwischen den Sprachregionen. Starke engl. und amerikan. Einflüsse auf Jugendkultur (Popmusik), Werbung und Fachsprachen (Wissenschaften, Bankwesen, EDV, Fliegerei) seit den 1960er Jahren förderten dies. Die Einführung des Englischen als erste Fremdsprache in der Primarschule (2001 Appenzell Innerrhoden, 2005 Zürich) führte v.a. in der französischsprachigen Schweiz zu heftigen Debatten über die Sprachenpolitik der Schweiz.

Quellen und Literatur

  • E. Giddey, L'Angleterre dans la vie intellectuelle de la Suisse romande au XVIIIe siècle, 1974
  • G. Haenicke, Zur Gesch. der Anglistik an deutschsprachigen Universitäten, 1979
  • G.D. Zimmermann, «English Studies in the Universities of French-Speaking Switzerland», in Towards a History of English Studies in Europe, 1983, 189-209
  • U. Dürmüller, «The Changing Status of English in Switzerland», in Bull. CILA 44, 1986, 7-38
  • J. Wraight, The Swiss and the British, 1987
  • Wieviel E. braucht die Schweiz?, hg. von M. Mittler, 1998
Weblinks

Zitiervorschlag

Balz Engler: "Englisch", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.12.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011198/2010-12-23/, konsultiert am 19.03.2024.