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Wartenberg

Ruinenkomplex auf dem Wartenberg in der Gemeinde Muttenz BL, östlich des Dorfkerns, unterteilt in hintere, mittlere und vordere Burg. Die grösste Bedeutung kommt der im 13. Jahrhundert erwähnten vorderen Burg zu. Keramikfunde aus spätkarolingischer Zeit weisen auf eine lange Nutzung hin. Möglicherweise diente sie im 11. Jahrhundert auch als hochburgundische Königsburg. Aufgrund der Mauerstruktur lassen sich mehrere Bauphasen zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert nachweisen. Um 1300 stand sie mit den andern zwei Burgen im Besitz der frohburgischen Linie Neu-Homberg, ging 1301 mit der mittleren Burg und Muttenz als Lehen an die Zer Sunnen, 1371 an die Münch von Münchenstein, 1515 an die Stadt Basel. Zu dieser Zeit war die Burg bereits verlassen. Der Nordbering ist durch Steinbrucharbeiten zerstört, ansonsten blieb sie weitgehend intakt. Die im Zweiten Weltkrieg eingebauten Befestigungen wurden bei der Restaurierung 1974 zum Teil wieder abgebrochen. Die ab dem 14. Jahrhundert erwähnte mittlere Burg liegt auf dem höchsten Punkt des Wartenbergs und ist historisch eng mit der vorderen Burg verbunden. Der originale Baubestand der von einem Graben umgebenen Ruine eines viergeschossigen Donjons aus dem späten 12. Jahrhundert wurde aufgrund von Renovationen in den 1930er Jahren bis zur Unkenntlichkeit verwischt. Belegt sind Funde aus dem 13. und 15. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert verlassen, diente sie im Dreissigjährigen Krieg den Basler Truppen als Unterkunft. 1955-1956 wurde sie erneut renoviert. Die Bauzeit der im 14. Jahrhundert erstmals erwähnten hinteren Burg ist unsicher. Vermutlich wurde sie Anfang des 13. Jahrhunderts durch das Haus Alt-Homberg erbaut. Funde sind aus dem 12. und 14. Jahrhundert dokumentiert. Sie war zuerst Sitz hombergischer, dann frohburgischer Dienstleute (Marschalk von Frohburg). 1296 ging sie als Lehen an die Herren von Eptingen-Madlen und wurde 1306 vom Haus Österreich erworben. Im 15. Jahrhundert kam sie in den Besitz der Familie Sevogel, danach an die St. Georgskirche von Rümlingen. Im 16. Jahrhundert ging sie an die Stadt Basel über (Amt Münchenstein-Muttenz).

Quellen und Literatur

  • W. Merz, Die Burgen des Sisgaus 4, 1914, 51-79
  • J. Schneider, «Die Gf. von Homberg», in Argovia 89, 1977, 5-310, v.a. 92, 97
  • W. Meyer, Burgen von A bis Z, 1981, 134-137

Zitiervorschlag

Philippe Hofmann: "Wartenberg", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.08.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011294/2013-08-23/, konsultiert am 08.02.2025.