Bistum, dessen Zugehörigkeit zu den Kirchenprovinzen Mailand (4. Jh.) und Vienne (5./6. Jh.) unklar ist und das vermutlich ab 794/811, spätestens ab 1138 Suffraganbistum der Erzdiözese Tarentaise war. Papst Leo X. löste das Bistum Sitten 1513 von Tarentaise und unterstellte es direkt dem Heiligen Stuhl. Diözesanpatron ist der heilige Theodul (Feste 16. August und 14. September). Das Bistum Sitten entstand aus dem spätantiken Bistum Octodurus, das auch Teile der späteren Diözese Lausanne umfasste. Bischofssitz war zunächst das Forum Claudii Vallensium (heute Martigny), das nach der ehemaligen gallischen Siedlung in der Nähe auch Octodurus genannt wurde. 381 und 393 ist Bischof Theodul als erster bekannter Bischof von Octodurus belegt. Zwischen 565 und 585 wurde der Bischofssitz nach Sitten verlegt, vermutlich wegen des Langobardeneinfalls 573/574 oder wegen andauernder Rivalitäten mit der 515 gegründeten Abtei Saint-Maurice. Später waren die Beziehungen zwischen der Diözese und der Abtei enger: Im 6. Jahrhundert war die Abtei Grablege der Bischöfe und vom 8. bis 12. Jahrhundert bekleidete der Bischof von Sitten mehrfach in Personalunion auch das Amt des Abts und umgekehrt. Die erste Residenz in Sitten lag wahrscheinlich im ältesten Stadtteil Sitta (cité) unterhalb des Burghügels Valeria. Nach dem Bau der romanischen Kathedrale im 11. Jahrhundert befand sie sich in der Unterstadt, ab 1373 auf Schloss Majoria und später im 1839-1840 erbauten Bischofspalast nahe der Kathedrale.
Mittelalter
Ereignisgeschichte
Das Gebiet des Bistums gehörte 843 zum Mittelreich, 870 zum Königreich Italien und ging 875 an Karl den Kahlen bzw. 888 an Hochburgund über. Als Erzkanzler (895-899) von König Rudolf I. unterhielt Bischof Waltherius enge Beziehungen zum burgundischen Hof. König Rudolf III. begründete 999 mit der Schenkung der Grafschaft Wallis an Bischof Hugo das Fürstbistum Sitten. Reichsbistum wurde Sitten 1032. Im Investiturstreit wechselte Bischof Ermenfried ins kaiserliche Lager und stand ab 1082 als Kanzler von Burgund in den Diensten Heinrichs IV. Im Kampf zwischen Kaiser und Papst stellte sich Bischof Ludwig auf die Seite Kaiser Friedrichs I., während sein Nachfolger Bischof Amadeus vom Turn Papst Alexander III. unterstützte. Da die aufstrebenden savoyischen Grafen 1224 Investitur und Vogtei erlangten, schwand der Einfluss des Reichs auf Sitten und bis 1475 bestimmte das Verhältnis zu Savoyen die bischöfliche Politik.
Im 12. und 13. Jahrhundert pflegte das Bistum Sitten gute Beziehungen zu den Nachbardiözesen Lausanne und Aosta, in denen es begütert war und aus denen auch einige Bischöfe von Sitten stammten. Im Innern bemühte sich Bischof Garin um einen Ausgleich mit der Abtei Saint-Maurice bezüglich strittiger Güter und erreichte zwischen 1138 und 1148 die Rückgabe der Höfe Leuk und Naters an Sitten. Der expansiven Politik Savoyens im 13. Jahrhundert widersetzte sich Bischof Heinrich von Raron. Nach den Episkopaten Rudolf von Valpellines und Peter von Orons 1271-1287, einer Zeit relativen Friedens, sanierte Bischof Boniface de Challant 1289-1308 die Bistumsfinanzen. Die politisch friedliche und wirtschaftlich blühende erste Hälfte des 14. Jahrhunderts endete mit Bischof Witschard Tavel, Anhänger Savoyens, in einem Krieg mit den Zenden, der erst mit dem Vertrag von 1392 geschlichtet werden konnte. Das Grosse Schisma (1378-1417) überlagerte diesen Konflikt: 1386 bildeten sich im Domkapitel Sitten Fraktionen der Anhänger von Clemens VII. (Savoyer) und von Urban VI. (Oberwalliser und Piemonteser) und bis zum Konzil von Konstanz (1414-1418) wechselte die Obedienz mehrfach.
Gliederung, Organisation und Institutionen
Im Mittelalter erstreckte sich das Bistum Sitten vom Quellgebiet der Rhone bis zum Genfersee: Im Westen bildeten die Eau-Froide bei Villeneuve (VD) und das südliche Seeufer bis zur Morge bei Saint-Gingolph die Grenze, im Norden die Berner Alpen und im Süden der Alpenkamm. Demgegenüber reichte das Fürstbistum Sitten im Westen nur bis zum Trient unterhalb von Martigny.
Bischöfe der Diözese Sitten
Amtsdaten | Bischof |
---|---|
Bischöfe von Martigny (4. Jh.-565) | |
381-393 | Theodul |
um 450 | Salvius |
um 490 | Prothasius |
515-517 | Constantius |
541-549 | Rufus |
565 | Agricola |
Diözese von Sitten (ab 585) | |
585 | Heliodorus |
602/603 | Rusticus (?) |
613-614 | Leudemundus |
nach 614? | Dracoald |
647/653 | Prothasius |
673/690 | Amatus |
762-765 | Willicarius |
786/788?-796/798? | Altheus |
1. Viertel 9. Jh. | Adalongus |
825-857? | Heyminus |
877-899/910 | Waltherius |
932 | Asmundus |
Vulfinus | |
um 940 | Manfredus (?) |
10. Jh. | Vultcherius |
983-985 (984?) | Amizo |
993/994-1018/1020 | Hugo |
11. Jh. | Eberhardus |
1034-1053 | Aimo |
1054/1055-1087/1092 | Ermenfried |
vor 1092 | Gausbertus |
1107-1116 | Vilencus |
1135-1138 | Boson |
1138-1150 | Garin |
1150-um 1162 | Ludwig |
1162-1168 | Amadeus vom Turn |
1176-1177 | Guillaume de Blonayb |
1179-1181/1184 | Kuno |
1184-1196 | Wilhelm |
1196-1203 | Nantelmus von Ecublens |
1203-1205 | Wilhelm von Saillon |
1206-1236 | Landrich von Mont |
1237-1243 | Boson de Granges |
1243-1271 | Heinrich (I.) von Raron |
1271-1273 | Rudolf von Valpelline |
1273-1274 | Heinrich (II.) von Raronb |
1274-1287 | Peter von Oron |
1289-1308 | Boniface de Challant |
1308-1323 | Aymon de Châtillon |
1323-1338 | Aymo von Turn |
1338-1342 | Philippe de Chambarlhac |
1342-1375 | Witschard Tavel |
1375-1386 | Eduard von Savoyen |
Avignonesische Obedienz | |
1386 | Guillaume de La Baume-Saint-Amourb |
1387 | Robert Chambrierb |
1387-1398 | Humbert de Billens |
1398-1404 | Aymon Séchala |
1404-1417 | Jacques (Antoine?) de Challant (?)a |
Römische Obedienz | |
1387-1388 | Gerardus (Girard Tavel?) |
1389-1391 | Heinrich de Blanchis de Vellate |
1391-1402 | Wilhelm I. von Raron |
1402-1417/1418 | Wilhelm II. von Raron |
1418-1437 | Andreas dei Benzie |
1437-1451 | Wilhelm III. von Raron |
1451-1454 | Guillaume-Hugues d'Estaing |
1454-1457 | Heinrich Asperlind |
1457-1482 | Walter Supersaxo |
1482-1496 | Jost von Silenen |
1496-1499 | Niklaus Schinerc |
1499-1522 | Matthäus Schiner |
1522-1529 | Philipp de Plateab |
1529-1548 | Adrian I. von Riedmatten |
1548-1565 | Johannes Jordan |
1565-1604 | Hildebrand von Riedmatten |
1604-1613 | Adrian II. von Riedmatten |
1613-1638 | Hildebrand Jost |
1638-1640 | Bartholomäus Supersaxob |
1640-1646 | Adrian III. von Riedmatten |
1646-1672 | Adrian IV. von Riedmatten |
1672-1701 | Adrian V. von Riedmatten |
1701-1734 | Franz Joseph Supersaxo |
1734-1752 | Johann Joseph Arnold Blatter |
1752-1760 | Johann Hildebrand Roten |
1760-1780 | Franz-Friedrich Ambühl |
1780-1790 | Franz Joseph Melchior Zen Ruffinen |
1790-1807 | Joseph Anton Blatter |
1807-1817 | Joseph Franz Xaver de Preux |
1817-1829 | Augustin Sulpiz Zen Ruffinen |
1830-1843 | Moritz Fabian Roten |
1843-1875 | Peter-Joseph de Preux |
1875-1901 | Adrien Jardinier |
1901-1918 | Jules-Maurice Abbet |
1919-1952 | Viktor Bieler |
1952-1977 | Nestor Adam |
1977-1995 | Heinrich Schwery |
1995-2014 | Norbert Brunner |
2014- | Jean-Marie Lovey |
a Administrator
b Electus
c 1496-1497 apostolischer Vikar
d 1451-1454 Electus
e 1418-1431 Administrator
Der Sprengel zählte bis 585 vier, um 750 sieben, im 10. Jahrhundert 22 und Ende des 12. Jahrhunderts 56 Pfarreien und die Papstzehntlisten erwähnten 1364 und 1376 sowie 1428 und 1444 66 Pfarreien. Das Bistum war ab dem 12. Jahrhundert durch die Sionne in ein oberes (deutsches) und ein unteres (romanisches) Dekanat unterteilt. Die Leitung der Dekanate oblag den Domdignitären, dem Dekan von Valeria (Welschdekan) und dem Dekan von Sitten (Deutschdekan). Von den wenigen, teils kurzlebigen Klöstern existierten vor 1000 einzig Saint-Maurice (gegründet 515) und Bourg-Saint-Pierre (gegründet vor 812/820). Die Benediktiner zählten im 12. Jahrhundert vier Niederlassungen in Ayent, Granges, Port-Valais und Saint-Pierre-de-Clages, die Johanniter im 13. Jahrhundert in Salgesch und die Kartäuser im 14. Jahrhundert bzw. die Karmeliten im 15. Jahrhundert in Gerunden je eine, Bettelordensklöster fehlten. Der Augustinusregel folgten im 12. Jahrhundert die Abtei Saint-Maurice, die in Pilgerbetreuung und Seelsorge aktive Propstei vom Grossen St. Bernhard mit ihren Dependenzen in Bourg-Saint-Pierre, Lens und Martigny sowie im 13. und 14. Jahrhundert vier Seelsorgepriorate der savoyischen Abtei Abondance in Gerunden, Kippel, Niedergesteln und Val-d'Illiez und drei Frauengemeinschaften in Ernen, Fiesch und Leuk. Die 21 Einsiedeleien bestanden vor allem in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Ein Brief des St. Galler Mönchs Notkers des Deutschen an Bischof Hugo belegt 1019/1020 die Domschule und das Bemühen um die Klerikerausbildung. Eine kontinuierliche Synodalgesetzgebung setzte um 1219 unter Landrich von Mont ein. Die Bischöfe beteiligten sich seit 1168 an der Redaktion der Kapitelstatuten. Spätestens ab dem 13. Jahrhundert wählte das 1043 erwähnte Domkapitel die Bischöfe (1273 erste Wahlkapitulation) und unterstützte sie administrativ. Die bischöfliche Kanzlei wird im 11. Jahrhundert fassbar, das Amt des Kanzlers hatte Ende des 12. Jahrhunderts der Domsakristan, 1207/1208-1285 der Kantor und von da an ein Beamter des Gesamtkapitels inne. Relativ spät traten 1271 das Offizialat und 1326 das Generalvikariat auf. Die liturgischen Bräuche hielt der "Liber Ordinarius officii Sedunensis" kurz nach 1250 fest.
Frühe Neuzeit
Ereignisgeschichte
Anfang des 16. Jahrhunderts verwaltete Bischof Matthäus Schiner die Diözese vorbildlich, bis er sich innenpolitisch isolierte und oft fern der Heimat als Kardinal europäische Politik betrieb. Er hinterliess ein politisch gespaltenes Bistum. Gegenüber der Reformation, die bei Elite und Volk Anhänger fand, waren die Bischöfe von Sitten unentschlossen. Erst 1604 beschloss der unter Bischof Hildebrand von Riedmatten einberufene Walliser Landrat, die Reformierten auszuweisen, und die letzten neugläubigen Familien verliessen das Wallis um 1650. Unter den Bischöfen Adrian II. von Riedmatten und Hildebrand Jost wurde die tridentinische Reform zu Beginn des 17. Jahrhunderts umgesetzt: Sie beriefen mit Unterstützung des Nuntius luzernische Weltpriester, Kapuziner und Jesuiten, visitierten das Bistum, reformierten Liturgie und Klerus (1626 Diözesansynode und 1635 Statuten) und sorgten mit Freiplätzen in Mailand und Wien für die Priesterausbildung. Ihre Seminarpläne wurden erst 1748 in Gerunden verwirklicht. Im ausgehenden 18. Jahrhundert intensivierten die Bischöfe ihre Visitationstätigkeit. Der Stadtbrand von Sitten zerstörte 1788 das Archiv und die bischöfliche Residenz auf Schloss Majoria.
Die Erhebungen im Unterwallis 1790 und 1798 im Zug der Französischen und der Helvetischen Revolution führten nach dem Widerstand der Oberwalliser Zenden 1799 zur Besetzung des Bistums durch französische Truppen. Bischof Joseph Anton Blatter floh für kurze Zeit nach Novara. Zuvor hatte er in der Helvetischen Republik, der das Wallis 1798-1802 angehörte, der Halbierung der Anzahl kirchlicher Feiertage zugestimmt und den Klerus zum Eid auf die Verfassung ermuntert, welche nur zögernd umgesetzt wurde.
Gliederung, Organe und Institutionen
Nach den Territorialgewinnen von 1475 (Unterwallis bis Saint-Maurice) und 1536 (Monthey und Evian) deckten sich Fürstbistum und Diözese in etwa. Die Neugründung zahlreicher Pfarreien führte vom 16. bis ins 18. Jahrhundert zur Auflösung der mittelalterlichen Grosspfarreien. Damit verbunden war eine von barocker Frömmigkeit getragene Bautätigkeit, vor allem an der Wende zum 18. Jahrhundert. Die Diözese zählte trotz Gebietsverlusten in der reformierten Waadt um 1600 67 Pfarreien, um 1700 78 und 1798 97. Ende des 16. Jahrhunderts war die Diözese neu in zehn Dekanate gegliedert.
Die meisten mittelalterlichen Klöster verschwanden im 16. und 17. Jahrhundert. Zuwachs erfuhr das Bistum im Zug der Katholischen Reform 1611 durch Kapuziner in Saint-Maurice und 1629 durch Bernhardinerinnen in Collombey sowie in Brig 1661 durch die in der Mädchenbildung tätigen Ursulinen und 1662 durch Jesuiten, die bis 1774 das Kollegium in Brig und ab 1734 jenes in Sitten führten.
Die Bischöfe jener Zeit entstammten ausnahmslos der einheimischen Führungsschicht, zum Beispiel den Familien von Riedmatten oder Supersaxo. Ihre Herkunft aus dem deutschen Bistumsteil und die notorische Untervertretung des Unterwalliser Klerus im Domkapitel und in den Kurialämtern spiegelten die bis 1798 herrschenden politischen Machtverhältnisse wider.
19. und 20. Jahrhundert
Ereignisgeschichte
Den Anschluss des Wallis an Frankreich als Satellitenrepublik 1802-1810 und als Departement Simplon 1810-1813 sowie den Beitritt zur Schweizerischen Eidgenossenschaft 1815 überstand das Bistum Sitten unverändert. Die Verfassung von 1802 erklärte das katholische Bekenntnis zur Staatsreligion der Republik Wallis und garantierte dem Bischof Sitz und Stimme im Landrat. Der Kampf zwischen liberal-radikaler und katholisch-konservativer Weltanschauung (1830-1857) gipfelte nach der Niederlage des vom Bischof unterstützten Sonderbunds in der radikalen Kantonsverfassung von 1848. Sie beseitigte unter anderem die Privilegien des Klerus und ermöglichte 1848 die Säkularisation des kirchlichen Besitzes (1859 vom Grossen Rat widerrufen). Die Beziehung zwischen Kirche und Staat normalisierte sich unter dem konservativen Regime ab 1857 und wurde 1879 konkordatär geregelt. 1919 bzw. 1929 verzichteten das Domkapitel und der Walliser Grosse Rat auf das Bischofswahlrecht. Trotz der Anerkennung beider Konfessionen durch die Kantonsverfassung von 1973 konnte die Einführung von Kirchgemeinden nicht umgesetzt werden. Die Finanzierung der Kultuskosten wurde 1989 bzw. 1991 und 1993 auf Verfassungs- und Gesetzesstufe verankert.
Gliederung, Organe und Institutionen
Seine aktuelle Grenze erhielt das Bistum Sitten 1822 durch die Eingliederung der Pfarrei Gondo, die zuvor zur Diözese Novara gehört hatte. Aufgrund der demografischen Entwicklung wuchs die Zahl der Pfarreien von 126 im 19. Jahrhundert auf 162 im 20. Jahrhundert. Die Zahl der Dekanate wurde 1839 mit Vex auf elf und 1979 mit Aigle auf zwölf erhöht. Die Seelsorge sicherten Diözesanpriester, die ab 1817 im Seminar in Sitten und seit 1970 an der Universität Freiburg (1986 Seminargebäude in Givisiez) ausgebildet werden. Die Zusammenfassung mehrerer Dekanate zu Seelsorgeregionen durch Bischof Heinrich Schwery 1980 reflektiert auch den Priestermangel, dem er 1985 durch Einbezug von Laien in Katechese und Seelsorgehilfe sowie 1993 mit der Institution des ständigen Diakonats begegnete. Administrativ werden die Bischöfe seit dem 19. Jahrhundert durch einen Sekretär (Kanzler) unterstützt, 1973-1995 zudem durch einen Generalvikar und zwei Bischofsvikare und seit der Neubesetzung des Bischofsrats 1995 durch zwei Generalvikare und einen Bischofsvikar.
Obwohl Napoleon 1810 drei Klöster (Bernhardinerinnen, Kapuziner) aufgehoben sowie 1810-1814 die Abtei Saint-Maurice mit der Propstei vom Grossen St. Bernhard vereinigt hatte und die Jesuiten 1847 das Land verlassen mussten, versiegte im 19. Jahrhundert und vor allem im 20. Jahrhundert der Zustrom von Religiosen nicht: Den 63 temporären oder ständigen religiösen Niederlassungen gehörten mehrheitlich Frauen an (2010 120 Männer und 310 Frauen). 2010 wirkten im Bistum Sitten 140 Priester und 60 Laien (davon 40 Frauen) in der direkten Seelsorge. Die traditionalistische Piusbruderschaft von Erzbischof Marcel Lefebvre, die sich 1970 in Ecône niederliess, wurde vor allem wegen ihrer Ablehnung des Zweiten Vatikanischen Konzils zu einer Belastung für die kirchliche Einheit in der Diözese Sitten.
Quellen und Literatur
- HS I/5
- F.-O. Dubuis, A. Lugon, De la mission au réseau paroissial, 2002
- C. Schnyder, Reformation und Demokratie im Wallis (1524-1613), 2002