Die ersten Anglikaner in der Schweiz waren von Maria Tudor verfolgte Glaubensflüchtlinge, die ab Mitte des 16. Jahrhunderts Zuflucht in Genf und Zürich fanden. Kleinere anglikanische Gemeinden sind auch in Basel und Aarau belegt. Erst im 19. Jahrhundert verstärkte sich die Präsenz der Anglikanischen Kirche. Die Poesie George Byrons und Percy Bysshe Shelleys führte viele britische Touristen in die Schweiz. Ihnen folgten im Zuge des industriellen und wirtschaftlichen Wachstums Ingenieure und Geschäftsleute. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in der ganzen Schweiz gegen 170 anglikanische Andachtsstätten (v.a. am Genfersee und im Berner Oberland). Die meisten Kapellen wurden von Schweizer Hoteliers für ihre ― oft mit ihren eigenen Geistlichen reisenden ― britischen Gäste gebaut. Heute bilden acht ständig betreute Gemeinden (permanent chaplaincies) in Basel, Zürich, Bern, Genf, Lausanne, Vevey, Montreux und Lugano einen Swiss Archdeaconry genannten Sprengel der Diözese Europa mit Sitz in Gibraltar, die 1980 als eigenständiges Bistum der Kirche von England errichtet wurde. Seit Ende des 19. Jahrhunderts und insbesondere seit der anglikanisch-altkatholischen Bonner Vereinbarung von 1931 bestehen enge Beziehungen zur Christkatholischen Kirche der Schweiz.
Die Anglican Christ Church in Lausanne. Fotografie von Célestin Louvrier, um 1880 (Musée de l'Elysée, Lausanne, Collection iconographique vaudoise).
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Quellen und Literatur
- P.W. Schniewind, Anglicans in Switzerland, 1992
- R. von Arx, Origin and Early History of Anglican Worship in Zurich, 1997
Weblinks