
16.9.1886 Strassburg, 7.6.1966 Basel, deutscher, ab 1926 französischer Staatsbürger, 1965 Ehrenbürger von Locarno. Sohn des Jürgen Peter Wilhelm Arp, Zigarrenfabrikanten, und der Marie Josephine geborene Koeberle. 1) 1922 Sophie Taeuber, 2) 1959 Marguerite Hagenbach. Hans Arp wuchs in Strassburg auf. Er genoss eine fundierte akademische Ausbildung in Strassburg und 1905-1907 an der Grossherzoglichen Kunstschule in Weimar. 1906 zog die Familie nach Weggis. Ab 1908 besuchte Arp die Académie Julian in Paris. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz, die ihm die Verleihung der Staatsbürgerschaft mehrmals verweigerte, beteiligte er sich 1910 an der Gründung des Modernen Bundes. Er nahm 1911 Kontakt mit den Künstlern des Blauen Reiters auf, arbeitete 1912 am Almanach und an weiteren Ausstellungen mit. Arp zog es nach Paris, doch zwang ihn der Ausbruch des Ersten Weltkriegs, 1915 in die Schweiz zurückzukehren. In Zürich stellte er erste abstrakte Arbeiten aus und arbeitete an Collagen, die auf dem «Gesetz des Zufalls» beruhen. Die Begegnung mit Sophie Taeuber stellte den Anfang einer intensiven künstlerischen Zusammenarbeit dar. 1916 gehörte Arp zu den Dadaisten des Cabaret Voltaire in Zürich und wirkte bei vielen ihrer Anlässe mit. Auf der Suche nach neuen plastischen Mitteln gelangte er 1917 zu abstrakten Holzreliefs. In der Dichtung experimentierte Arp mit einfachen Wörtern und Lauten; 1920 erschien der Gedichtband Die Wolkenpumpe. Mit El Lissitzky veröffentlichte er 1925 Die Kunst-ismen und übersiedelte im gleichen Jahr nach Paris. Dort beteiligte er sich an der ersten Surrealistenausstellung und bewegte sich in der Folge sowohl in surrealistischen wie auch in konstruktivistischen Kreisen. 1926-1928 führte er mit Taeuber und Theo van Doesburg die Innenausgestaltung des Vergnügungszentrums Aubette in Strassburg aus. In Meudon bei Paris bauten sich Taeuber und Arp ein Atelierhaus. Arp arbeitete an Schnurbildern, an bildnerischen Konstellationen und an literarischen Konfigurationen. 1930 nahm er an der Ausstellung der Künstlervereinigung Cercle et Carré teil, und 1932 wurde er Mitglied der Gruppe Abstraction-Création. Erste Plastiken entstanden um 1930 unter dem Titel Konkretionen. 1936 zeigte Arp Arbeiten an der Ausstellung Zeitprobleme in der Schweizer Malerei im Kunsthaus Zürich; 1937 wurde er Mitglied der Gruppe Allianz. Die erste Doppelausstellung von Arp und Taeuber fand 1939 in Paris statt. In der Folge entstanden Duo-Zeichnungen. Kurz vor dem Einmarsch der deutschen Truppen 1940 flüchtete das Paar aus Paris. Vorerst blieben sie im südfranzösischen Grasse bei Alberto und Susi Magnelli und führten unter schwierigen Bedingungen ihre eingeschränkte, jedoch intensive künstlerische Arbeit weiter. 1942 versuchten sie, über Zürich in die USA zu emigrieren. Taeubers Tod 1943 traf Arp schwer, sodass er seine Arbeit unterbrach. Mit seiner neuen Lebensgefährtin Marguerite Hagenbach kehrte er 1945 nach Meudon zurück und begann wieder zu arbeiten. Nach 1948 erfuhr er durch zahlreiche Ausstellungen in der ganzen Welt Anerkennung. An der Biennale in Venedig erhielt er 1954 den Preis für Plastik. 1959 nahm Arp Wohnsitz in Locarno, wo er bis zum Lebensende blieb und seine zweite Gattin 1988 die Stiftung Fondazione Marguerite Arp errichtete. Arp hat als Dichter, Plastiker und Maler ein umfangreiches Werk geschaffen, das – zwischen Dadaismus, Konstruktivismus und Surrealismus – die moderne Kunst in wesentlichen Aspekten geprägt und erneuert hat.