5.7.1927 Mönchaltorf, 29.11.1979 Zürich, reformiert, von Mönchaltorf. Sohn der Maria, Bauernmagd. 1) Nelly Gysin, 2) Eliane Schopfer, 3) 1977 Klara Obermüller, Journalistin, mit der er seit 1973 zusammenlebte. Schwere Jugend als Pflegekind, mangelhafte Schulbildung, Konflikte mit der Vormundschaft. Nach einem Bagatelldiebstahl 1944 Flucht nach Italien, dort Festnahme durch die Deutschen und Überführung nach Dresden als Zwangsarbeiter; erneute Flucht und Verhaftung durch die Gestapo. Nach der Rückkehr in die Schweiz 1945 Gefängnisstrafe, dann Gelegenheitsarbeiten. In den 1950er und 1960er Jahren Regieassistent am Schauspielhaus Zürich, Dramaturg bei Radio Zürich, PR-Redaktor im Büro Rudolf Farner und Journalist. Ab 1962 freier Schriftsteller. Seine Erzählungen und Romane, zum Beispiel «Das Verhör des Harry Wind» (1962), «Die Hinterlassenschaft» (1963) und «Die Vergnügungsfahrt» (1969), sind aus persönlicher Betroffenheit entstanden und setzen sich kritisch mit zeitgeschichtlichen und sozialen Themen auseinander (schweizerische Flüchtlingspolitik im Zweiten Weltkrieg, Antikommunismus nach 1945). Verfasser zahlreicher Hör- und Fernsehspiele.
Walter Matthias Diggelmann um 1967 (Schweizerisches Literaturarchiv, Bern).
Quellen und Literatur
- Der Tag erzählt seine eigene Gesch., hg. und mit einem Nachwort von K. Obermüller, 1992
- Werkausgabe, hg. von K. Obermüller, Bd. 1-, 2000-
- SLA, Nachlass
- KLG
- V. Sanader, Das Prosaschaffen Walter Matthias Diggelmanns, Diss. Innsbruck, 1984
- M. Fleming-Froy, Switzerland's "Unbewältigte Vergangenheit" with reference to Walter Matthias Diggelmann's "Die Hinterlassenschaft", 1996
- Färber, Thomas: Protest mit der Schreibmaschine. Walter Matthias Diggelmann in den öffentlichen Debatten der 1960er- und 1970er-Jahre, 2021.
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 5.7.1927 ✝︎ 29.11.1979 1927-07-051979-11-29 |
Systematik
Künste und Literaturen / Literaturen |