Ehem. Johanniterkommende in der gleichnamigen Gem. LU. Hauptpatrozinium Johannes Baptista. Die 1182/83 als hospitalis sancti Johannis in Hohenrein erstmals erw. Kommende H. war eine der ältesten Niederlassungen der Johanniter im Gebiet der heutigen Schweiz. Die Gründung erfolgte wohl kurz zuvor durch Rudolf von H. Die an der Seetalroute von Brugg nach Luzern gelegene Priesterkommende besass gegen Ende des 13. Jh. ausser bedeutenden Gütern in H., Günikon, Ibenmoos, Ebersol, Kleinwangen, Ferren und Ottenhusen auch die Patronatsrechte in H., Kleinwangen, Römerswil, Aesch, Dietwil, Abtwil und Seengen. Den Kern der Herrschaft mit niederer Gerichtsbarkeit bildete die heutige Gem. H.
1413 wurde H. durch Burgrechtsvertrag unter den Schutz der Stadt Luzern gestellt. 1472 kam auch die Kommende Reiden unter die Verwaltung von H. Dem wirtschaftl. Aufstieg der Kommende folgte wegen aufwendigen Lebensstils der Komture und Rechtshändeln der rasche Niedergang. Nach dem 2. Kappelerkrieg zogen Luzern und die kath. Orte die Kommende an sich und setzten Vögte als Verwalter ein. 1542 wurde H. dem Orden zurückerstattet. 1806-07 übernahm der Staat Luzern die verschuldete Kommende erneut. Nach dem Tod des letzten Komturs (1819) dienten die Gebäude als Amtshaus, ab 1847 der Kant. Taubstummenanstalt, nach 1942 als Erziehungsheim. Seit 1967 beherbergen sie kant. Sonderschulen.
1984-91 wurden die Gebäude baugeschichtlich erforscht und renoviert. H. ist das Beispiel einer in ihren Teilbauten noch weitgehend erhaltenen ma. Kommende. Eine Umfassungsmauer mit Rundturm umschliesst drei parallel zueinander liegende Gebäudetrakte: im Norden das Tor- und das Pfarrhaus, im Süden den Kommendebau aus dem 13. bis 14. Jh., dazwischen die im Kern aus der Zeit um 1250 stammende Johanniterkirche am Standort einer karoling. Saalkirche sowie den spätestens um 1300 aufgestockten Turm "Roten" mit vorkragendem hölzernen Aufbau unter einem Walmdach.