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PaulKlee

18.12.1879 Münchenbuchsee, 29.6.1940 Muralto, reformiert, aus Thann (Elsass). Sohn des Hans, Musikpädagogen, und der Ida geborene Frick, Sängerin. 1906 Lily Stumpf, Pianistin, aus München. Paul Klee besuchte die Städtische Literarschule in Bern. Nach der Matura übersiedelte er 1898 nach München, wo er in der privaten Zeichenschule von Heinrich Knirr und an der Akademie bei Franz von Stuck studierte. Nach einer Studienreise nach Italien kehrte Klee 1902 nach Bern zurück. Hier entstanden die «Inventionen», satirische Radierungen gesellschafts- und kulturkritischen Inhalts. Klee entwickelte einen von grotesken Formverzerrungen geprägten zeichnerischen Stil. 1906 übersiedelte er erneut nach München. Dort lernte er Wassily Kandinsky und Franz Marc kennen, die Begründer des Blauen Reiters. In der Auseinandersetzung mit dem Kubismus näherte er sich der abstrakten Bilddarstellung an und differenzierte seine Farbpalette mittels der Aquarellmalerei. 1911 begann Klee, einen handschriftlichen Werkkatalog über seine künstlerische Produktion anzulegen. 1914 reiste er mit August Macke und Louis Moilliet nach Tunesien, wo er die Farbe für sich entdeckte. 1916 wurde Klee als Reservist in eine Flieger-Ersatzabteilung der deutschen Armee eingezogen. Während des Ersten Weltkriegs verzeichnete er mit seinen kleinformatigen, poetisch verspielten Werken erste Verkaufserfolge. Walter Gropius berief ihn 1920 als Lehrer an das Staatliche Bauhaus in Weimar, das 1926 nach Dessau umzog. 1930 verliess Klee das Bauhaus und wurde Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Im April 1933 beurlaubte ihn der nationalsozialistsche Direktor, worauf Klee im Dezember nach Bern emigrierte. 1935 machten sich erste Anzeichen einer schweren Erkrankung bemerkbar (progressive Sklerodermie), die ihn das Leben kosten sollte. In den letzten Jahren seines Lebens schuf Klee in Bern ein beeindruckendes Werk aus grossformatigen Gemälden und umfangreichen Zeichnungsserien. Klee starb sechs Tage vor dem im Berner Stadtrat traktandierten Entscheid über sein Einbürgerungsgesuch, das von den Behörden korrekt behandelt, aber von einzelnen Experten schleppend bearbeitet worden war. Klees Bedeutung als Exponent der Klassischen Moderne ist weniger die eines Wegbereiters oder Begründers einer Kunstrichtung, sondern liegt in seiner Fähigkeit zur Synthese zwischen der radikalen Subjektivität des Expressionismus oder Surrealismus und objektiven Tendenzen in der Kunst der Moderne wie denjenigen des Konstruktivismus. Das 2005 in Bern eröffnete Zentrum Paul Klee widmet sich neben der Präsentation von Klees Werk und Leben auch der Forschung.

Quellen und Literatur

  • Briefe an die Fam. 1893-1940, 2 Bde., hg. von F. Klee, 1979
  • Tagebücher, 1898-1918, bearb. von W. Kersten, 1988, (textkrit. Neuaufl.)
  • Archiv der Stiftung Zentrum Paul Klee, Bern
  • Paul Klee: Handzeichnungen, 3 Bde., bearb. von J. Glaesemer et al., 1973-84
  • Paul Klee: Die farbigen Werke im Kunstmuseum Bern, bearb. von J. Glaesemer, 1976
  • O.K. Werckmeister, Versuche über Paul Klee, 1981
  • Paul Klee: Im Zeichen der Teilung, Ausstellungskat. Düsseldorf und Stuttgart, 1995
  • Catalogue raisonné Paul Klee, 9 Bde., 1998-2004
  • BLSK, 576-578
  • Intervalles, 2005, Nr. 72
  • Zentrum Paul Klee, redigiert von U. Barandun, M. Baumgartner, 2005
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 18.12.1879 ✝︎ 29.6.1940

Zitiervorschlag

Michael Baumgartner: "Klee, Paul", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 31.05.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012028/2012-05-31/, konsultiert am 19.03.2024.