Augustinerinnen-, ab 1588 Zisterzienserinnenkloster, Gemeinde Eschenbach LU. Bis 1814 Diözese Konstanz, ab 1828 Basel. Vaterabt war bis 1848 der Abt von St. Urban, seither der Abt von Wettingen-Mehrerau. Patrone: Maria, Katharina, Bernhard von Clairvaux.
1292 übergab Walter III. von Eschenbach Güter und Rechte Augustinerinnen aus Interlaken, die einige Zeit vorher bei St. Katharinen, nahe der Burg Eschenbach, ein Kloster eröffnet hatten. 1309 zogen die Frauen nach Obereschenbach. In der Folge erhielten die meist aus adligen Familien stammenden Chorfrauen das Patronatsrecht der Pfarrkirche Eschenbach, die bis 1909 zugleich Klosterkirche war. Der zuweilen über 30 (1324), um 1510 nur noch zehn Schwestern umfassende Konvent verweltlichte mit der Zeit zum Damenstift. 1588 verfügte daher der Luzerner Rat mit dem Nuntius den Übertritt der letzten drei Augustinerinnen in den Zisterzienserorden. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatten die Nonnen den sogenannten Beichtigerhandel durchzustehen, in welchem um die Beichtväter und Visitatoren gestritten wurde und der mit der Exemtion Eschenbachs aus dem Orden endete. 1627 wurde die zweite Kirche eingeweiht; 1652 erhielt Eschenbach Reliquien der heiligen Symphorosa. Im 18. Jahrhundert griff der Luzerner Rat mehrmals zu staatskirchlichen Massnahmen gegen Eschenbach, zum Beispiel mit der Inventarisation und Vorschriften über die Aufnahme von Novizinnen. Nach 1815 hatte das Kloster den steigenden Finanzforderungen der Regierung nachzukommen. Während des Sonderbundskrieges floh der Konvent für einige Wochen ins Urnerland. Die neue, liberale Luzerner Regierung liess Eschenbach als einziges Zisterzienserinnenkloster bestehen, verbot jedoch bis 1872 die Novizinnenaufnahme, forderte einen Beitrag an die Sonderbundsschuld und den Verkauf von sieben Höfen. 1909 baute das Kloster eine eigene Kirche als Kuppelbau mit Kreuzgang. Bekannt ist Eschenbach seit dem 18. Jahrhundert durch die Stickerei- und Webarbeiten.