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Frauenthal

Zisterzienserinnenkloster in der polit. Gem. Cham ZG. F. entstand 1240-44 auf der von Frh. Ulrich von Schnabelburg und Gf. Ludwig von Frohburg wahrscheinlich 1231 geschenkten Lorzeinsel unterhalb von Cham als Niederlassung von Frauen aus dem Beginenkonvent von Hausen am Albis. Der 1245 dem Zisterzienserorden inkorporierte Konvent (1246 de Valle beate Marie) unterstand von 1255 bis ins 14. Jh. der geistl. Leitung der Abtei Kappel, im 15. Jh. der Abtei Cîteaux. Kastvögtl. Schutz gewährten die Klostergründer und ab dem 14. Jh. Habsburg-Österreich. 1386 trat F. ins Burgrecht der Stadt Zug ein (erneuert 1674).

F.s materielle Basis bestand in Grundbesitz um die Lorzeinsel, Streubesitz im Raum Lorze-Albis-Reuss, Weinbergen am Zürichsee und der Twingherrschaft F.-Islikon. Konversen bewirtschafteten die Eigengüter. Äbtissinnen und Konventualinnen kamen aus Dienstadels- und patriz.-stadtbürgerl. Familien der Zentral- und Ostschweiz. Sie verfügten über Privatvermögen und Pfründen und beobachteten keine Klausur. In der Reformation 1528 traten die Frauen aus und übergaben das Kloster dem Zuger Rat, der daraus eine Vogtei schuf. 1552 wieder hergestellt, blieb der Konvent ganz unter Aufsicht des Kastvogts von Zug und erhielt erst 1586 wieder das Recht der Äbtissinnenwahl, nunmehr unter der geistl. Leitung des Klosters Wettingen (ab 1854 Wettingen-Mehrerau). Nach langem Widerstand konnten die trident. Reform in der 2. Hälfte des 17. Jh. durchgesetzt, die Pfründen abgeschafft, die Klausur und ein gemeinsames Leben eingeführt werden. Die Klosteranlage wurde 1635 und 1698 erweitert. Unter Äbtissinnen aus Bürger- und Bauernfamilien, v.a. aus der Zentralschweiz, wuchs der Konvent (16. Jh. 3-5 Frauen; 1616 12; 1742 27) bei verbesserter ökonom. Lage.

1862 kam F. unter die unmittelbare Aufsicht der Zuger Regierung. Nach teilweisem Verlust des Klosterbesitzes erhielt der Landwirtschaftsbetrieb neue Bedeutung. Das Kloster eröffnete 1850 eine Dienstboten- und eine Arbeitsschule und führte 1953-70 eine Bäuerinnenschule. 1957 gründeten Schwestern aus F. in Prairie (Wisconsin) eine Niederlassung (seit 1978 selbstständiges Priorat). 1970 zählte das Kloster F. 43 Schwestern, 2002 noch 20.

Quellen und Literatur

  • HS III/3, 709-728.
Von der Redaktion ergänzt
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Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Frauenthal", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.04.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012153/2006-04-18/, konsultiert am 19.03.2024.