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Johann JakobSchweizer

30.3.1771 Zürich, 29.7.1843 Trub, reformiert, von Zürich. Sohn des Hans Jakob, Gremplers (Kleinhändler) und Stadtwachtmeisters, und der Katharina geborene Schweizer 1) 1798 Anna Scheuchzer, Tochter des Johann Jakob Scheuchzer, 2) 1805 Maria Elisabetha Dollfuss, Tochter des Hans, Arztes. Nach einem Theologiestudium in Zürich war Johann Jakob Schweizer 1793-1794 Katechet in Leimbach und Enge, 1798-1804 Pfarrer in Embrach. In der Helvetik attackierte er in Flugschriften und als Redaktor des "neuen Helvetischen Volksblatts" die Behörden. Nachdem er im "Entwurf eines Memorials" (1800) das Parlament zum Rücktritt aufgefordert hatte, wurde er 1800-1801 vor Gericht gestellt und in Aufsehen erregenden Prozessen zu einer zweijährigen Eingrenzung in seine Pfarrgemeinde und einer Busse verurteilt sowie mit einem Publikationsverbot belegt. Unter anderem im Gewand satirischer Poesie ("Zeit-Gedichte" 1802) setzte er seine antihelvetische Opposition fort. Nach der Einführung der Mediationsverfassung verlor Schweizer den Rückhalt des Zürcher Kirchenrats. 1804 wurde er vom Kleinen Rat wegen unordentlichen Lebenswandels vom Pfarramt abgesetzt. Darauf zog Schweizer nach Murten, wo er ab 1805 als Pfarrhelfer und Lateinlehrer wirkte. Ab 1809 war er Pfarrer in Nidau, ab 1821 in Guttannen und 1825-1843 in Trub. Neben religiösen Vorträgen, Predigten und "Poesien [...]" (1843) veröffentlichte er unter anderem Schriften über das Rosenlauibad (1825) und einen Reiseführer zum Faulhorn (1832).

Quellen und Literatur

  • GKZ 3, 118-126
  • C. Guggenbühl, Zensur und Pressefreiheit, 1996, 227-244
  • T. Schlag, «Mit Verstand, Gemüth und Wille», in Alexander Schweizer (1808-1888) und seine Zeit, hg. von E. Campi et al., 2008, 239-274
Von der Redaktion ergänzt
  • Schweizer, Peter Alexander: Johann Jakob Schweizer und die Helvetik. Der streitbare Pfarrer zu Embrach, 2021.
Weblinks
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ≈︎ 30.3.1771 ✝︎ 29.7.1843

Zitiervorschlag

Margrit Irniger: "Schweizer, Johann Jakob", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.11.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012275/2011-11-11/, konsultiert am 11.12.2024.