Rund 500 m nordwestlich des Ortsteils Seeb der Gemeinde Winkel ZH liegen auf dem Moränenrücken, der einst den Riedsee nördlich von Kloten von der Schotterebene südlich von Bülach trennte, die Ruinen eines römischen Gutshofes.
Ausgrabungen fanden 1852-1854, in den 1860er und 1870er Jahren sowie während beider Weltkriege statt. Als 1958 beim Kiesabbau erneut Mauern angeschnitten wurden, begann die Zürcher Denkmalpflege unter Leitung von Walter Drack mit systematischen archäologischen Untersuchungen, die bis 1969 dauerten und mit der Gestaltung eines Freilichtmuseums abschlossen. In ihrer Gesamtheit entspricht die auf drei Seiten von einer Mauer umgebene, ca. 8,5 ha umfassende Anlage einem in der Nordostschweiz gängigen Typus. Im Südostteil befindet sich die kleinere pars urbana, der Bereich mit dem palastartigen Herrenhaus, zwei Bade- und zwei Wirtschaftsgebäuden, wobei eines erstaunlicherweise einen Töpferofen barg. Eine Mauer trennte sie von der grösseren pars rustica, dem Wirtschaftshof. In der Mittelachse, unmittelbar an der Mauer, befand sich das turmartig zu rekonstruierende Brunnenhaus. Rechts und links davon, an die Aussenmauer gelehnt, standen je ein grosses Wirtschaftsgebäude mit zugehörigen Viehpferchen. Drack unterscheidet eine Holzbau- (ca. 35-45 n.Chr.) und drei Steinbauperioden (45-70, 70-100 und 100-250/340 n.Chr.).