17.4.1539 Schaffhausen, 14.1.1584 Strassburg, reformiert, von Schaffhausen. Sohn des Christopher, des ersten deutschen Schulmeisters, und der Elisabetha Schneller. Tobias Stimmer wuchs im ehemaligen Barfüsserkloster und ab 1543 im ehemaligen Kloster Allerheiligen in Schaffhausen, dem Standort der Deutschen Schule, auf. Sein künstlerischer Werdegang ist nahezu unbekannt. Ab den späten 1550er Jahren begann er mit Zeichnen und fertigte Scheibenrisse an. 1562 kaufte Stimmer ein Haus in Schaffhausen und malte ab 1564 Porträts wohlhabender Zürcher, Schaffhauser und St. Galler Stadtbürger. Als erstes monumentales Werk entstand 1568-1569 seine Fassadenmalerei am Haus zum Ritter in Schaffhausen (1936-1939 rekonstruiert von Carl Roesch). Auf einer Italienreise um 1569-1570 arbeitete Stimmer mit dem Basler Verleger Pietro Perna zusammen und zog 1570 nach Strassburg. Dort fertigte er 1571-1574 die Dekoration des Gehäuses der Münsteruhr an und beschäftigte sich vor allem mit dem illustrativen Buchdruck, für den er Zeichnungen für Holzschnitte entwarf. Als Dichter verfasste er 1580 das Fasnachtsspiel "Comedia", das er selbst illustrierte. Daneben schuf er Feder- sowie lavierte Pinsel- und Federzeichnungen. 1576-1584 war er Hofmaler des Markgrafen Philipp II. von Baden-Baden und schmückte 1578 den Festsaal des Neuen Schlosses (zerstört) aus. 1582 erwarb er das Bürgerrecht in Strassburg und hielt sich 1583 für kurze Zeit in Schaffhausen auf. Stimmer gilt als einer der wichtigsten Künstler der deutschen Spätrenaissance, von dem sich später auch Peter Paul Rubens inspirieren liess. Nachdem bei der Bombardierung Schaffhausens am 1. April 1944 verschiedene Porträts, die Stimmer für die Familie Peyer geschaffen hatte, zerstört worden waren, wurde 1946 die Tobias-Stimmer-Stiftung des Museums zu Allerheiligen gegründet. Sie fördert unter anderem die Forschungsarbeit an Stimmers Werk.
Porträt von Tobias Stimmer. Rötelzeichnung von Conrad Meyer, um 1670 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
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Quellen und Literatur
- Tobias Stimmer, Ausstellungskat. Basel, 1984
- P. Tanner, «Ein Selbstbildnis der Spätrenaissance: erneuter Blick auf Tobias Stimmer», in NZZ, 6./7.6.1992
- BLSK, 1006 f.
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit | |
Lebensdaten | ∗︎ 17.4.1539 ✝︎ 14.1.1584 1539-04-171584-01-14 |