29.2.1864 Höchstetten, 30.11.1930 Klinik Waldau (Gem. Bern), ref., von Schangnau. Sohn des Jakob, Steinhauers, und der Anna geb. Feuz, Wäscherin. Ledig. W. kam 1872 mit seiner Mutter per Armentransport nach Schangnau und wuchs nach deren Tod 1873 als Verdingkind bei verschiedenen Pflegefamilien auf. Nach der Primarschule arbeitete er 1880-90 als Knecht und Handlanger. Nach zwei gescheiterten Notzuchtversuchen an Minderjährigen wurde W. 1890 zu zwei Jahren Haft verurteilt, die er im Zuchthaus St. Johannsen (Gem. Gals) absass. Nach einem dritten Notzuchtversuch kam er 1895 in die psychiatrische Heilanstalt Waldau. Beim Eintritt verfasste W. auf Geheiss der Ärzte seine erste Lebensbeschreibung. 1899 begann er zu zeichnen, schreiben und komponieren. Von 1904 datieren erste erhaltene Werke. 1908-12 entstand "Von der Wiege bis zum Graab" (Druck 1985), 1912-16 "Geogr. und Allgebräische Hefte" (Druck 1991), 1917-22 "Hefte mit Liedern und Tänzen", 1924-28 "Allbumm-Hefte mit Tänzen und Märschen" und 1928-30 "Trauer-Marsch". In diesen Schriften erschuf sich W. eine neue Kindheit und die kommende, glorreiche Welt der "Skt. Adolf-Riesen-Schöpfung". Parallel zu diesem 25'000-seitigen, von Zeichnungen, Collagen und musikal. Kompositionen begleiteten Schriftwerk entstanden Zeichnungen, die W. an Sammler zu verkaufen begann. Nach der Publikation von Walter Morgenthalers Studie "Ein Geisteskranker als Künstler" (1921), die u.a. von Rainer Maria Rilke und Lou Andreas-Salomé gelesen und von der NZZ rezensiert wurde, wuchs das Interesse an W.s Werk. In zahlreichen postumen Ausstellungen wurde er als wichtiger Vertreter der Art brut gewürdigt. 1975 wurde in Bern die Adolf-Wölfli-Stiftung gegründet.
Touristikplakat für die Stadt Bern unter Verwendung eines Blattes von Adolf Wölfli (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).
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Quellen und Literatur
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 29.2.1864 ✝︎ 30.11.1930 1864-02-291930-11-30 |
Systematik
Künste und Literaturen / Bildende Künste |