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AlbinZollinger

24.1.1895 Zürich, 7.11.1941 Zürich, reformiert, von Gossau (ZH). Sohn des Alfred, Mechanikers, und der Rosa Ida geborene Affeltranger. 1) 1927 Heidi Senn, Tochter des Walter, Druckereibesitzers, 2) 1940 Bertha Fay, Serviertochter. Kindheit in Rüti (ZH), 1903-1907 in Argentinien, dann Schulen in Rüti, 1912-1916 kantonale Lehrerseminar in Küsnacht (ZH). Aushilfslehrer an verschiedenen Orten, ab 1923 Primarlehrer in Oerlikon, daneben Schriftsteller und Publizist. Die Veröffentlichung seiner 1914 verfassten Skizze "Die Gemäldegalerie" in der Zeitschrift "Die Schweiz" 1919 öffnete Albin Zollinger die Spalten des Feuilletons. 1922 erschien sein erster Roman "Die Gärten des Königs", danach folgten weitere, autobiografisch geprägte Romane wie "Der halbe Mensch" (1929), "Die grosse Unruhe" (1939) und "Pfannenstiel" (1940). Während Zollinger in den Romanen seine inneren Abenteuer mit den drohenden Zeitläuften verflocht, strebte er in seinen von den Zeitgenossen besonders geschätzten Gedichten (u.a. "Sternfrühe" 1936, "Stille des Herbstes" 1939) nach einem zeitlosen Ideal. Nach seiner Scheidung 1935 lebte er einige Zeit in Rudolf Jakob Humms Rabenhaus in Zürich. 1936-1937 redigierte Zollinger die Zeitschrift "Die Zeit" und setzte sich als Publizist, unter anderem für die Zeitung "Die Nation", kritisch mit Gegenwartsfragen auseinander. Innerlich zerrissen, litt er unter dem Gegensatz von Brotberuf und Kunst, fühlte sich unverstanden und als Schweizer Schriftsteller vom deutschen Buchmarkt abgeschnitten. Als Chronist der schweizerischen Engnis wirkte Zollinger auf die folgende Schriftstellergeneration. Max Frisch hat ihm unter anderem im "Tagebuch 1946-1949" ein Denkmal gesetzt.

Quellen und Literatur

  • Werke, 7 Bde., 1981-87
  • ZBZ, Nachlass
  • P. Haefliger, Der Dichter Albin Zollinger, 1895-1941, 1954
  • I. Scheffler, Albin Zollinger, Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt als Publizisten und ihr Verhältnis zu den Medien, 1986
  • I. Chopin, Albin Zollinger: entre politique et poésie (1933-1939), 2000
  • M. Górecka, Tendenzen der Innerlichkeit in der Deutschschweizer Literatur der Zwischenkriegszeit, 2006
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 24.1.1895 ✝︎ 7.11.1941

Zitiervorschlag

Ingrid Bigler-Marschall: "Zollinger, Albin", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.02.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012428/2014-02-24/, konsultiert am 20.09.2024.