de fr it

BarnabasBürki

1473/1474 Altstätten, 29.12.1546 Engelberg, von Altstätten. Sohn des Othmar Steiger, genannt Bürki, und der Agnes Ritter. Nach der Deutsch- und wahrscheinlich Lateinschule in Altstätten besuchte Barnabas Bürki ab 1495 die Universität Paris, an der er 1503 den Magister Artium erwarb. In Paris war er heimisch bei den Humanisten, Klosterfreunden und Kirchenreformern Jacobus Faber Stapulensis (Jacques Lefèvre d'Étaples), Judocus Clichtoveus (Schnezer) und Carolus Bovillus (Charles de Bouelles). In Verbindung stand er auch mit Bruno Amerbach aus Basel. 1503 trat Bürki in Engelberg ins Noviziat ein, kehrte aber sogleich wieder nach Paris zurück, wo er Theologie studierte. 1505 erfolgten die Abtwahl in Engelberg, die Priesterweihe und in Konstanz die Abtweihe. Bürki erneuerte die klösterliche Disziplin, die Zahl der Mönche stieg von zehn auf zwanzig. In der kleinen, auch Laien offenen Klosterschule (Schüler: u.a. Melchior Lussi) wirkte Bürki selber als Lehrer. Mit dem tüchtigen Klosterökonomen Heinrich Stultz von Stans gelang dank einer geordneten Verwaltung der wirtschaftliche Aufstieg: Der Einfluss der Schirmorte wurde zurückgedrängt, der langwierige Alpstreit mit den Urnern beigelegt (1513), die Sust in Stansstad und das Engelberger Haus in Luzern (1531-1538) errichtet. Die Verlegung des Flussbetts der Engelberger Aa (1514) setzte den zuvor häufigen Überschwemmungen ein Ende und brachte neues Weideland. Der regelmässigen Flussreinigung diente der mit dem Aawasserbrief von 1514 neu belebte spätmittelalterliche Brauch der Bachprozessionen. Die von Bürki erlassenen Gesetze bildeten die Grundlage für das Neue Talbuch von 1582. Bürki pflegte als Abt weiterhin den humanistischen, literarischen und theologischen Briefwechsel und Bücheraustausch mit Lehrern und Mitschülern aus Paris, mit den Amerbachs in Basel und mit Luzerner Humanisten, zum Beispiel Oswald Myconius. Abt und Konvent blieben zur Zeit der Reformation dem alten Glauben treu, und die fünf katholischen Orte nahmen den schriftbewanderten Humanisten in Dienst für die Abwehr des neuen Glaubens. So war Barnabas Bürki 1526 eine der Hauptfiguren und erster Präsident der Badener Disputation.

Quellen und Literatur

  • HS III/1, 629 f.
Weblinks
Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 1473/1474 ✝︎ 29.12.1546

Zitiervorschlag

Albert Weiss: "Bürki, Barnabas", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.04.2003. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012531/2003-04-15/, konsultiert am 19.03.2024.