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Vallon des Vaux

Prähistorisches Abri, Gemeinde Chavannes-le-Chêne VD, an der Ostflanke des durch den Ruisseau des Vaux geschaffenen Kerbtals, ca. 50 m oberhalb des Baches in einer Molassebank gelegen. Der Lagerplatz auf einer schmalen Terrasse von 8-10 m Breite und 120 m Länge ist fast auf seiner ganzen Länge durch einen Felsüberhang geschützt. An die Steilwand oberhalb des Abri wurden zu einem späteren Zeitpunkt Holzhütten auf Pfählen angebaut.

Der Lagerplatz wurde 1909 archäologisch erschlossen und später durch illegale Grabungen grösstenteils zerstört. 1964-1966 wurden der Abri und die Funde systematisch untersucht. Drei Grabungsschichten, in denen Feuerstellen, Gräben und Getreidespeicher gefunden wurden, lassen auf mehrere Siedlungsphasen schliessen. Obwohl sich die Stratigrafie der Fundgegenstände früherer Grabungen nicht mehr rekonstruieren lässt, können diese gesamthaft einer älteren Phase der Cortaillodkultur (Proto-Cortaillod oder älteres Cortaillod laut Autoren) mit einer Datierung zwischen 4200 und 3750 v.Chr. (C-14-Methode) zugeordnet werden. Die Keramik zeigt einfache Formen mit rundem Boden und Ausgussrand, Flaschen mit verengtem Hals und tiefen Henkeln, einhenkelige Krüge sowie Henkeltöpfe mit Knubben unter dem Rand. Einige Teile – unter anderem innenseitig gerillte Schalen, Teller mit geometrisch verzierten Böden, stromlinienförmige, mit eingestanzten Dreiecken verzierte Schüsseln – legen eine Verbindung des Fundorts mit dem Chasséen nahe und zeugen von Kontakten vor allem mit dem Rhonetal. Die Felswand, in die über 1000 Löcher gehauen wurden, unterzog man 1985-1987 einer gründlichen Untersuchung. Diese ergab, dass die Löcher in keinem Zusammenhang zum prähistorischen Fundort stehen, sondern zur Aufnahme von Holzpfählen dienten, mit denen Hütten an der Felswand befestigt wurden. Mit der C-14-Methode und aufgrund von Keramikfunden lässt sich die Siedlung in die Zeit zwischen dem Ende des römischen Reichs und dem 8. Jahrhundert datieren; sie stellt ein seltenes Beispiel dieser Siedlungsform aus jener Epoche dar.

Quellen und Literatur

  • M. Sitterding, Le Vallon des Vaux, 1972
  • O. Feihl, «L'habitat de falaise du Vallon des Vaux, relevé et étude 1985-1988», in JbSGUF 72, 1989, 155-177
  • SPM 2, 306; 6, 409

Zitiervorschlag

Ariane Winiger: "Vallon des Vaux", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.09.2011, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012554/2011-09-30/, konsultiert am 27.04.2025.