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Felix V.

Amadeus VIII. vonSavoyen

Die Ankunft von Amadeus VIII. in Bern am 18. Juni 1440, dargestellt 1483 in der Amtlichen Berner Chronik von Diebold Schilling (Burgerbibliothek Bern, Mss.h.h.I.2, S. 7).
Die Ankunft von Amadeus VIII. in Bern am 18. Juni 1440, dargestellt 1483 in der Amtlichen Berner Chronik von Diebold Schilling (Burgerbibliothek Bern, Mss.h.h.I.2, S. 7). […]

4.9.1383 Chambéry, 7.1.1451 Genf. Sohn des Grafen Amadeus VII. von Savoyen und der Bonne, Tochter des Johann, Herzog von Berry, und Nichte von König Karl V. Marie, Tochter Philipps des Kühnen, Herzog von Burgund. Die Kindheit von Graf Amadeus VIII. von Savoyen, dem späteren Papst Felix V., war geprägt von den Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern seiner Mutter und denen seiner Grossmutter, Bonne von Bourbon, welche die Grafschaft regierte. Nachdem der junge Graf 1397 die politische Mehrheit für sich gewonnen hatte, zentralisierte er den savoyischen Staat und vergrösserte dessen Territorium, was Kaiser Sigismund 1416 durch die Verleihung der Herzogswürde an Amadeus VIII. und seine Nachkommen bestätigte. 1430 erliess der Herzog die «Statuta Sabaudiae», eine umfangreiche Gesetzessammlung, die den savoyischen Staat neu organisieren und das Leben seiner Bewohner vor allem durch Luxusmandate regeln sollte. Auf dem Höhepunkt seiner Macht zog er sich 1434 in seine als Eremitage eingerichtete Residenz Ripaille (Savoyen) zurück. Sein Sohn Ludwig wurde Statthalter des Herzogtums, doch Amadeus VIII. behielt einen Grossteil der Macht.

Seine Distanz zu den weltlichen Geschäften sowie sein Ruf als weiser Mann erklären zumindest teilweise die etwas überraschende Entscheidung der Väter des Konzils von Basel, die diesen Laienfürsten, Witwer und Familienvater am 5. November 1439 zum Papst wählten, nachdem sie Eugen IV. abgesetzt hatten. Am 24. Juli 1440 wurde Amadeus VIII. in Basel zum Papst gekrönt. Er geriet bald in Konflikt mit den Konzilsvätern und kehrte 1442 an die Ufer des Genfersees zurück, wo er auf savoyischem Staatsgebiet eine kleinere Obedienz besass. Seiner Abdankung in Lausanne am 7. März 1449 gingen zähe Verhandlungen mit dem römischen Papst Nikolaus V. voraus: Felix V. wurde Kardinallegat in seiner früheren Obedienz, und die Savoyer erhielten wichtige Privilegien wie das Recht zur Besetzung der grösseren Pfründen des Herzogtums sowie zur Verwaltung des Bistums Genf und mehrerer Klöster, darunter Payerne und Romainmôtier. Der aussergewöhnliche Lebensweg von Felix V. wurde früh gegensätzlich beurteilt: Während er in der römischen Tradition als Gegenpapst eingestuft wurde und Ripaille als Ort der Ausschweifung zweifelhafte Berühmtheit erlangte, kamen auch Gerüchte über angebliche Wunder auf, die sich nach der Anrufung des zum Papst erhobenen Herzogs im Chablais ereignet hätten.

Quellen und Literatur

  • DBI 2, 749-753
  • HS I/3, 102 f.; III/2, 453 f., 558-560
  • Amédée VIII – Félix V, premier duc de Savoie et pape (1383-1451), hg. von B. Andenmatten, A. Paravicini Bagliani, 1992, (mit Bibl.)
  • A. Paravicini Bagliani, «Félix V et le cérémonial pontifical», in Fêtes et cérémonies aux XIVe-XVIe siècles, hg. von J.-M. Cauchies, 1994, 11-18
  • G. Castelnuovo, Ufficiali e gentiluomini, 1994
  • Dictionnaire historique de la papauté, 1994, 673 f.
  • V. Lieber, «Un poêle du XVe siècle retrouvé en Pays de Vaud et portant les armes d'un pape», in SAHer 113, 1999, 127-141
  • Enciclopedia dei papi 2, 2000, 640-644
  • C. Crisciani, Il papa e l'alchimia: Felice V, Guglielmo Fabri e l'elixir, 2002
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Zitiervorschlag

Bernard Andenmatten: "Felix V.", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.04.2006, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012614/2006-04-10/, konsultiert am 22.01.2025.