
11.8.1720 Horb am Neckar (im Nordschwarzwald), 13.5.1793 St. Blasien (Schwarzwald), kath.; Sohn des Anton G. von Hornau, Kaufmanns, und der Maria Riegger. G. trat 1736 in die Benediktinerabtei St. Blasien ein, 1737 Profess, 1744 Priesterweihe. Hier lehrte er ab 1746 Theologie, 1755 wurde er Klosterbibliothekar, 1764 Fürstabt. 1768 liess G. das abgebrannte Kloster samt Kirche im klassizist. Stil neu errichten und die Überreste der Habsburger aus Königsfelden und Basel hierhin übertragen. Kirchenpolitisch kämpfte er gegen die josephin. Klosterpolitik an. Er suchte zwischen Episkopalismus und Papalismus zu vermitteln. Seine wissenschaftl. Tätigkeit stand zunächst im Dienst einer Reform des Theologiestudiums. Nach Forschungsreisen, die ihn 1759-62 nach Frankreich, Süddeutschland, Österreich, Italien und in die Schweiz führten (beschrieben in "Iter alemannicum" 1765, dt. 1767), veröffentlichte er grundlegende Werke zur Geschichte der Kirchenmusik, der altalemann. Liturgie und des Schwarzwalds. G. zählt zu den bedeutendsten kath. Gelehrten der Aufklärungszeit. Zwecks Quellenstudium pflegte er zu versch. Archiven in der Schweiz einen engen Kontakt. Er bemühte sich, die Arbeit der Mauriner im deutschsprachigen Raum fortzusetzen. In den letzten Jahrzehnten vor der Aufhebung der Fürstabtei 1806 machte er St. Blasien zur geistigen Metropole Süddeutschlands. Es wurde zu einem Zentrum hist. Forschung. Das von G. initiierte Projekt einer St. Blasischen "Germania Sacra" blieb infolge der Säkularisation ein Torso. G.s umfangreiche Korrespondenz (u.a. mit Beat Fidel Zurlauben, Johann Jakob Hess) stellt eine wichtige Quelle zur Geistesgeschichte seiner Zeit dar.