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JeanJoly

um 1440 Freiburg, 29.3.1510 Freiburg. Vermutlich 1456-58 Stud. der Philosophie und der Theologie am Studium generale in Strassburg. 1461 lebte J. wieder in Freiburg. Nach seiner ersten Periode als Guardian des Franziskanerklosters Freiburg 1467-69 nahm J. für kurze Zeit einen Studienplatz in Paris ein, wechselte aber wohl wegen mangelnder Studienplätze nach Avignon (bis ca. 1471). 1472-78 und ab 1481 wirkte er - vermutlich bis zu seinem Tod - erneut als Guardian in Freiburg. 1480 war er Kustos der Kustodie Basel. Während seiner Amtszeit als Guardian wurden im Franziskanerkloster in Freiburg wichtige Arbeiten durchgeführt, so 1473-75 die Restauration des Kreuzgangs und 1480 wahrscheinlich die Errichtung des Nelkenmeisteraltars. J. begründete vermutlich die Buchbinderei im Kloster Freiburg und baute die bedeutende ma. Bibliothek aus. Von J. sind 31 z.T. eigenhändig geschriebene Sammelhandschriften und fast 40 Inkunabeln überliefert. 1461 schrieb J. eine Zusammenfassung des ersten Sentenzenbuchs seines berühmten franz. Mitbruders François de Mayron. Als bibliophiler, organisatorisch begabter Guardian machte J. das Kloster im wissenschaftl. wie im seelsorger. Bereich über sein Wirkungsfeld hinaus bekannt und trug zu dessen intellektueller Blüte im 15. Jh. bei. J.s Wirken wurde vom Freiburger Rat geschätzt und unterstützt.

Quellen und Literatur

  • CMD-CH 2, 227 f.
  • HS V/1, 164
  • A.K. Mosberger, Kat. der ma. Hs. des Freiburger Franziskaners Johannes J. (1440-1510), Typoskript, 1983, (Bibliothèque des Cordeliers, Freiburg)
  • E. Tremp, «Freiburg und sein Franziskanerkloster um 1480», in Im Zeichen der Nelke, hg. von C. Gutscher, V. Villiger, 1999, 29-443
Weblinks

Zitiervorschlag

Urban Fink: "Joly, Jean", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 17.10.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012711/2013-10-17/, konsultiert am 23.06.2025.