de fr it

Rudolf vonLiebegg

um 1275, Juli 1332 . Sohn des Ritters Arnold. 1294-1301 an der Univ. Bologna nachweisbar, Magister Artium. 1304 wurde L. Kanoniker in Beromünster, 1305 Scholaster, später Kirchherr in Inwil, 1309 Kantor in Zofingen. L. erhielt 1318 eine Dispens von der Residenzpflicht und nahm in Avignon das Stud. des kanon. Rechts auf. Ab 1320 war er Domherr in Konstanz, ab 1321 Propst in Bischofszell. L. wurde mehrmals als Schiedsrichter herangezogen. 1321 betraute ihn der Papst mit der Regelung der Vergabe einer Pfründe. Aus der Zeit in Beromünster sind Merkverse für die Verteilung der sog. "Singbrote" erhalten. Aus derselben Zeit stammt das 34 Verse umfassende und in leon. Hexametern gehaltene Gedicht über den Mord an Kg. Albrecht I., das L. kurz nach dessen Tod schrieb. Sein Hauptwerk ist das 1311-23 entstandene "Pastorale novellum de sacramentis et aliis traditionibus ecclesiasticis", das einen Umfang von sechs Büchern und 8'723 Hexametern aufweist. Das Lehrgedicht für Priesterkandidaten fasst, ausgehend von den sieben Sakramenten, den gesamten kanonist. und theol. Lernstoff jener Zeit zusammen. Es wurde im 14. und 15. Jh. zu einem weitverbreiteten Schulbuch.

Quellen und Literatur

  • Rudolfi de L. pastorale novellum, hg. von A. Orbán, 1982
  • S. Stelling-Michaud, Les juristes suisses à Bologne (1255-1330), 1960
  • H. Büchler-Mattmann, Das Stift Beromünster im SpätMA, 1313-1500, 1976
  • HS II/2, 228
  • VL 8, 360-364
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Christian Folini: "Liebegg, Rudolf von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.11.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012785/2008-11-27/, konsultiert am 02.10.2023.