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Martin V.

Umritt des Papstes durch Konstanz nach seiner Krönung 1417. Aquarellierte Federzeichnung in Ulrich Richentals Chronik des Konstanzer Konzils, um 1420 (Rosgartenmuseum, Konstanz, Hs 1, Fol. 103b).
Umritt des Papstes durch Konstanz nach seiner Krönung 1417. Aquarellierte Federzeichnung in Ulrich Richentals Chronik des Konstanzer Konzils, um 1420 (Rosgartenmuseum, Konstanz, Hs 1, Fol. 103b). […]

1368 Genazzano (Latium), 20.2.1431 Rom. Sohn des Agapit Colonna, Herrn von Genazzano, und der Katharina Conti, aus der Fam. von Papst Innozenz III. Rechtsstud. in Perugia. 1405 Kardinal. Das Konklave des Konstanzer Konzils, das sich aus 22 Kardinälen und 30 Vertretern der fünf Konzilsnationen zusammensetzte, wählte ihn am 11.11.1417 zum Papst und beendete damit das Grosse Schisma. Nach der Schliessung des Konzils (22.4.1418) reiste M. vom 16.5. bis 3.6.1418 über Schaffhausen, Baden, Lenzburg, Zofingen, Solothurn und Bern nach Freiburg, wohin ihm Hzg. Amadeus VIII. von Savoyen (der spätere Gegenpapst Felix V.) entgegengekommen war. In Genf unterwarfen sich ihm am 26.6. die Kardinäle und Prälaten des Gegenpapstes Benedikt XIII. Erst am 28.9.1420 konnte er in Rom einziehen. In den folgenden Jahren stellte M. die Herrschaft des Papstes im Kirchenstaat wieder her; das Papsttum wurde durch ihn wieder eine polit. Macht in Italien. Gegen die Konzilien hielt M. an der päpstl. Suprematie fest, und er tat alles, um den erschütterten Einfluss des Papsttums zurückzugewinnen. Reformwillen zeigte er nicht. Gemäss den Bestimmungen des Konstanzer Dekrets Frequens, nach dem im Abstand von zunächst fünf, dann sieben Jahren und schliesslich alle zehn Jahre ein Konzil einberufen werden musste, berief er für 1423 ein Konzil nach Pavia. Dieses wurde aber wegen der Pest nach Siena verlegt und bereits im März 1424 wieder geschlossen. Das nächste Konzil rief M. dem Dekret gemäss für 1431 nach Basel. Wenige Tage vor seinem plötzl. Tod ernannte er Kardinal Giuliano Cesarini zu seinem Legaten, der das Konzil von Basel eröffnen und präsidieren sollte.

Quellen und Literatur

  • LexMA 6, 342 f.
  • Dictionnaire historique de la papauté, 1994, 1096-1100
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Kurzinformationen
Variante(n)
Oddo Colonna
Oddone Colonna (Taufname)
Lebensdaten ∗︎ 1368 ✝︎ 20.2.1431

Zitiervorschlag

Ansgar Wildermann: "Martin V.", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.08.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012788/2009-08-11/, konsultiert am 07.10.2024.