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Jost vonSilenen

Wappenschild der von Silenen mit dem aufgerichteten roten Löwen in Gold, darüber die Mitra des Fürstbischofs. Polychrom verziertes Nussbaumholz, zwischen 1482 und 1496 (Geschichtsmuseum Wallis, Sitten, MV224_2) © Geschichtsmuseum Wallis, Sitten; Fotografie Jean-Yves Glassey.
Wappenschild der von Silenen mit dem aufgerichteten roten Löwen in Gold, darüber die Mitra des Fürstbischofs. Polychrom verziertes Nussbaumholz, zwischen 1482 und 1496 (Geschichtsmuseum Wallis, Sitten, MV224_2) © Geschichtsmuseum Wallis, Sitten; Fotografie Jean-Yves Glassey.

zwischen 1435 und 1445 Küssnacht (SZ), Dezember 1498 Frankreich. Sohn des Christoph, 1426 Statthalters des Walliser Landeshauptmanns und 1428 Grosskastlans von Siders, und der Isabella de Chevron. Entfernter Verwandter von Heinzmann (->). Seine Kindheit verbrachte Jost von Silenen in Küssnacht. Ab 1459 studierte er in Pavia beide Rechte und war danach bis 1469 in Rom Familiar des französischen Kardinals Guillaume d'Estouteville, bei dem er Sprachen lernte und Beziehungen knüpfte. 1448-1455 hatte er die Bauherrenpfründe am Benediktinerkloster Luzern inne, war 1468-1469 Chorherr in Schönenwerd und 1469-1482 Propst von Beromünster. Als Gesandter der Eidgenossenschaft weilte er unter anderem 1472 am Hof König Ludwigs XI. und trug 1474 in dessen Auftrag massgeblich zum Abschluss der Ewigen Richtung zwischen den Eidgenossen und Herzog Sigismund von Habsburg bei. Ludwig XI. ernannte Jost von Silenen 1475 zum Koadjutor von Grenoble und erwirkte als Dank für die erfolgreichen Verhandlungen um die Freigrafschaft Burgund nach der Niederlage Karls des Kühnen 1477 seine Ernennung zum Bischof von Grenoble. Mit Unterstützung des Walliser Landrats wählte ihn das Domkapitel zum Bischof von Sitten, 1482 erfolgte die Ernennung durch Papst Sixtus IV. Die vorangegangenen Verhandlungen zwischen Jost von Silenen und den Boten des Landrats stärkten die Stellung der Zenden gegenüber dem Fürstbischof von Sitten als Landesherrn. Die Feldzüge des nach Frankreich orientierten Bischofs ins Val d'Ossola führten 1484 und 1487 zu einem Urteil zugunsten Mailands und 1487 zu seiner Niederlage bei Masera und Crevola und endeten 1495 in einem Frieden mit Mailand. Im Wallis verlor Jost von Silenen sein Ansehen und im Kampf gegen Georg Supersaxo auch seine Macht. 1496 musste er sich nach der Besetzung von Sitten durch die Zenden Goms, Brig und Visp nach Lyon zurückziehen, wurde 1497 vom Papst als Bischof von Sitten abgesetzt und zum Titularbischof von Hierapolis ernannt. Vergeblich bemühte er sich 1498, das Bistum mit Waffengewalt zurückzuerobern. Der kunstsinnige Renaissancefürst Jost von Silenen führte einen grossen Hof, liess im Wallis zahlreiche Kirchenbauten vollenden, förderte die Bäder von Leukerbad und beutete die Silberminen in Bagnes aus. Seine mit Perlen und Edelsteinen besetzte Mitra, ein Geschenk König Ludwigs XI., befindet sich im Diözesanmuseum in Sitten, sein Prunkbrevier von 1493 im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich.

Quellen und Literatur

  • A. Lütolf, «Jost von Silenen, Propst zu Beromünster, Bf. zu Grenoble und Sitten», in Gfr. 15, 1859, 143-187
  • W. Ehrenzeller, Die Feldzüge der Walliser und Eidgenossen ins Eschental und der Wallishandel 1484-1494, 1912
  • HS I/5, 219-226; II/2, 186 f.
  • A. Jörger, Der Miniaturist des Breviers des Jost von Silenen, 2001
Weblinks
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GND
VIAF

Zitiervorschlag

Philipp Kalbermatter: "Silenen, Jost von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.11.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012798/2011-11-25/, konsultiert am 18.04.2024.