
Gescheitertes Projekt einer idealen Stadt von 1625 auf dem Gemeindegebiet von Marin und Epagnier (heute Gemeinde La Tène). Mit der Gründung ex nihilo einer nach ihm benannten neuen Herrschaftsstadt als Rivalin Neuenburgs hoffte Henri II. von Orléans-Longueville, seine Macht im Fürstentum vollumfänglich wiederherzustellen, nachdem sie durch die Stadt und die Bürger von Neuenburg geschwächt worden war. Deren Einfluss beruhte auf dem Burgrecht mit Bern, das im 15. und 16. Jh. gefestigt worden war. Der Schaden, den der Dreissigjährige Krieg dem internat. Handel zufügte, gab dem neutralen Fürstentum vorübergehend eine wirtschaftl. Bedeutung, die durch das Projekt des Entreroches-Kanals noch verstärkt wurde: Als Vertreter einer Gruppe holländ. Kaufleute erhielten Gasparus Scherer aus St. Gallen und Bonifacius Iselin aus Basel das Privileg zur Gründung und Leitung der Stadt. Am 24.6.1625 unterzeichnete Henri II. die Gründungsurkunde von H.: Der geometr. Plan - ein polygonaler Halbkreis, der von rechtwinklig angelegten Strassen gegliedert wurde - umfasste 54 ha am Ufer des Neuenburgersees beim Ausfluss der Zihl. Mit grosszügigen Gewerbe- und Handelsprivilegien ausgestattet, sollten die Bewohner Konfessionsfreiheit geniessen und den Altbürgern rechtlich gleichgestellt werden. Jean Hory, Staatsrat und Gouverneursstatthalter des Fürstentums, unterstützte das Projekt, worauf sich 1626-40 der Zorn der Gegner gegen ihn richtete: Der Misskredit, in den er dadurch geriet, die Weigerung der Eigentümer, das benötigte Land zu verkaufen, die auf Zeitgewinn spielenden Bürger von Neuenburg, das Risiko für Bern, seinen Einfluss in der Region zu verlieren, sowie das Scheitern der Betreiber, welche die 50'000 Taler als Entgelt für die gewährten Privilegien nicht zusammenbringen konnten, brachten das ehrgeizige Projekt zu Fall.