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Torello

Ehemalige Propstei (1217) und Kommende (1467) in der ehemaligen Gemeinde Carona, Gemeinde Lugano TI.

Das regulierte Chorherrenstift Santa Maria di Torello wurde vom Comasker Bischof Guglielmo della Torre errichtet. Die spätromanische Kirche von 1217, in die eine ältere romanische Kapelle von 1169 eingebaut ist, blieb fast vollständig erhalten und gibt eine Vorstellung der ursprünglichen Propstei, während die ehemalige Sommerresidenz des Bischofs und das einst von den Regularkanonikern bewohnte Konventsgebäude mit dem zugehörigen Bauernhof mehrmals umgebaut wurden. Als Förderer des Glaubenslebens schenkte Bischof della Torre der ersten Klostergemeinschaft verschiedene Güter und Rechte vor allem im Sottoceneri und verpflichtete sie auf eine eigene Regel, die auf der Augustinerregel gründete. Nach der Auflösung des Klosters am Ende des 14. Jahrhunderts blieb ein Priester in Torello, der den zehntpflichtigen Gemeinden die Sakramente spendete. Da die rechtliche Stellung der sowohl von den Herzögen von Mailand wie von der Nachbarschaft Carona beanspruchten geistlichen Pfründe nicht klar geregelt war, erwies sich die Einsetzung eines Propstes zuweilen als schwierig. Die ersten Urbare gehen auf 1514 zurück. Im 16. Jahrhundert forderte Lugano die eidgenössischen Orte auf, dafür zu sorgen, dass die Einkünfte der Propstei am Ort blieben und der Papst deren Güter der Kirche Sant'Antonio zuwies. Trotz einer päpstlichen Bulle von 1598, die dies bestätigte, unterstand Torello bis 1614 dem Erzpriester von Lugano. Die Anlage wurde bis 1853 von den Somaskern verwaltet, die den Humiliaten gefolgt waren.

Quellen und Literatur

  • HS IV/2, 459-472
  • ISOS TI 2.2, 2006, 445-447

Zitiervorschlag

Francesca Chiesi Ermotti: "Torello", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.03.2017, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012990/2017-03-14/, konsultiert am 07.11.2024.