Die frühere Herrschaft und Pfarrei (ab 1648) liegt im Sundgau zwischen Kirch- und Letzbach, wenige Kilometer von Basel entfernt, und umfasst die Gem. Oberhagenthal (1999 410 Einw.) und Niederhagenthal (1999 1000 Einw.). Ab dem 11. Jh. gehörte H. zur Grafschaft Pfirt. 1324 ging diese an das Haus Österreich, dann als habsburg. Lehen an die Gf. von Thierstein und 1465 an die Herren von Eptingen, die in Niederhagenthal ein Schloss errichteten. Dieses wurde 1633 im Krieg gegen Österreich von den Schweden verwüstet und erst 1785 durch Franz Ignaz von Eptingen wiederaufgebaut. 1648 fiel H. an Frankreich, 1871-1918 gehörte es zum Dt. Reich, dann kam es wieder zu Frankreich. 1870 flohen viele Bürger in Nieder- und Oberhagenthal vor den anrückenden dt. Truppen in die Schweiz. Heute ist H. ein Erholungsgebiet von Basel (u.a. Golfplatz).
Ab dem 17. Jh. bestand in H. eine grosse jüd. Gemeinde, die in der Nordwestschweiz Handel trieb (1784 271, 1808 304 Mitglieder in Oberhagenthal, 1784 356 Mitglieder in Niederhagenthal). Um 1700 liess sie eine unautorisierte Synagoge in Niederhagenthal bauen, die 1726 abgerissen wurde. 1740 folgte deren Wiederaufbau und 1750 die Errichtung des jüd. Friedhofs in Niederhagenthal (heute Denkmal). Letzterer wurde 1848 durch Pogrome verwüstet. Auch in Oberhagenthal gab es eine Synagoge und 1794 wurde ein Friedhof angelegt, der noch heute existiert. Im 19. Jh. wurden in Basel, Bern, Biel, La Chaux-de-Fonds und Avenches jüd. Gemeinden durch Fam. aus H. aufgebaut. Nachdem die Schweiz 1864 den franz. Juden die Freizügigkeit gewährt hatte und viele Juden nach 1871 aus franz. Patriotismus ihre inzwischen zu Deutschland geschlagenen Dörfer verlassen hatten, führte die Abwanderung zur Auflösung der jüd. Gemeinde in H.