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AlbertSteck

Titelseite einer kleinen Schrift mit Artikeln aus den Jahren 1887-1889 zur Sozialen Frage. Steck, der Redaktor der Zeitschrift Der Sozialdemokrat war, hatte die Broschüre 1890 im Eigenverlag in Bern publiziert (Schweizerische Nationalbibliothek).
Titelseite einer kleinen Schrift mit Artikeln aus den Jahren 1887-1889 zur Sozialen Frage. Steck, der Redaktor der Zeitschrift Der Sozialdemokrat war, hatte die Broschüre 1890 im Eigenverlag in Bern publiziert (Schweizerische Nationalbibliothek).

19.12.1843 Bern, 28.9.1899 Bern, reformiert, später konfessionslos, von Bern. Sohn des Ludwig Franz Julius, Amtsnotars und Verwesers des Burgerspitals. 1) Anna Margaretha Matti, 2) Leonie Brodbeck (->). 1864-1870 Rechtstudium in Bern, Heidelberg und Leipzig, 1868 Fürsprecherexamen. Aufgrund seiner Herkunft war Albert Steck nicht auf Erwerbsarbeit angewiesen. Eine Lungenkrankheit zwang ihn immer wieder zu Kuraufenthalten. 1876-1877 war er Zivilstandsbeamter in Bern, seine Fürsprecher- und Redaktorentätigkeit blieb finanziell unergiebig. Steck gehörte bis 1890 den Freimaurern an, 1878 sass er für die Liberal-Konservativen im Berner Grossen Rat und präsidierte den Schweizerischen Wahlreformverein. Nach seiner allmählichen Loslösung von der aristokratischen Familientradition vertrat er 1882-1883 den Freisinn im Grossen Rat. Schliesslich wandelte er sich zum Sozialdemokraten. Steck entwarf das Programm des Zweiten Arbeitertags von 1883 und gehörte 1886 zu den Gründern der schweizerischen Streikkasse. Sein Versuch, den Grütliverein, dem er 1868 beigetreten war, zur Kampforganisation der Arbeiterschaft zu machen, scheiterte. 1888 gründete er die Zeitschrift "Der Sozialdemokrat", die er auch redigierte. Bei der Gründung der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz 1888 spielte Steck eine führende Rolle und wurde seither oft als Gründer der SPS bezeichnet. 1891 präsidierte er die Partei. Seine Doktrin, sozialpolitische Postulate auf dem Initiativweg zu verwirklichen, liess sich nicht umsetzen, so etwa im Falle der Initiative Recht auf Arbeit 1894. Die Radikalisierung der bernischen Arbeiterschaft nach dem Käfigturmkrawall 1893 und der gesamtschweizerisch intensivierte Klassenkampf verminderten seinen Einfluss. Steck amtierte 1892-1894 noch einmal als Grossrat, aber sein Legalismus unterlag gegenüber der klassenkämpferischen Richtung eines Carl Vital Moor oder Nikolaus Wassilieff.

Quellen und Literatur

  • R. Grimm, Gesch. der sozialist. Ideen in der Schweiz, 1931, 156-159
  • H. von Greyerz, Nation und Gesch. im bern. Denken, 1953
  • P. Bieler, Albert Steck, 1960
  • Gruner, Arbeiterschaft 2-3
  • O. Lezzi, Zur Gesch. der schweiz. Arbeiterbewegung, 1990, 102-106
Weblinks
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VIAF
Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 19.12.1843 ✝︎ 28.9.1899

Zitiervorschlag

Christoph Zürcher: "Steck, Albert", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.02.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013294/2012-02-29/, konsultiert am 17.04.2024.