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Johann MelchiorAepli

4.4.1744 Diessenhofen, 14.1.1813 Konstanz, reformiert, von Diessenhofen. Sohn des Johann Konrad, Schultheissen und Arztes. 1) 1769 Anna Dorothea Sulzberger, Tochter des Andreas, Ratsherrn, 2) 1787 Anna Magdalena von Orelli, Tochter des Hans Caspar, Kaufmanns, 3) 1792 Anna Magdalena Ott, von Zürich. 1760-1764 Lehre als Wundarzt in Diessenhofen und Zürich, 1764-1765 Medizinstudium in Tübingen (1765 Dr. med.), dann bis 1795 Arzt und Geburtshelfer in der Vaterstadt. Rufe in kaiserlich-russische Dienste 1768 und an die Universität Göttingen 1785 lehnte er ab. 1789 Fürstlicher Hohenzollern-Sigmaringischer Hofrat und Leibarzt. In seinen 65 Abhandlungen befasste er sich vor allem mit Geburtshilfe, Medizinalpolitik bzw. -reform und Sozialmedizin. Als Aufklärer trat Johann Melchior Aepli für eine staatlich geregelte Professionalisierung im Medizinalwesen ein. Gründer verschiedener gemeinnütziger, landwirtschaftlicher und medizinischer Gesellschaften in Diessenhofen, Schaffhausen und Gottlieben. Ab 1774 Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft Zürich, ab 1789 der Helvetischen Gesellschaft korrespondierender Ärzte und Wundärzte. Sein revolutionäres Gedankengut führte 1795 zum Bruch mit konservativen Mitbürgern und zur Übersiedlung nach Gottlieben, wo er vor allem als Politiker wirkte: 1798-1809 Distriktsstatthalter bzw. -präsident, 1798-1804 Ehrenmitglied der thurgauischen Sanitätskommission, 1805-1809 Vizepräsident des Sanitätsrats, 1803-1813 Kantonsrat, 1804-1809 evangelischer Kirchenrat. Die Wahl in die Regierung lehnte er 1804 ab. 1810 errichtete er mit 10'000 Gulden ein Schullegat.

Quellen und Literatur

  • Medizinhist. Inst. und Mus. der Univ. Zürich
  • C.H. Peter, Der Briefwechsel zwischen Paulus Usteri und Melchior Aepli, 1983
  • A. Aepli, Denkmal auf Johann Melchior Aepli, 1815
  • L. Ort-Wädensweiler, Johann Melchior Aepli, 1984 (mit Werkverz.)
Von der Redaktion ergänzt
  • Ruckstuhl, Brigitte; Ryter, Elisabeth: Von der Seuchenpolizei zu Public Health. Öffentliche Gesundheit in der Schweiz seit 1750, 2017.
Weblinks
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 4.4.1744 ✝︎ 14.1.1813

Zitiervorschlag

André Salathé: "Aepli, Johann Melchior", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.03.2001. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013357/2001-03-08/, konsultiert am 16.05.2025.