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Jakob ChristophZiegler

1.10.1768 Zürich, 10.2.1859 Zürich, reformiert, von Zürich. Zürcher Offizier und konservativer Politiker.

Porträt von Jakob Christoph Ziegler im 79. Neujahrsblatt der Feuerwerker-Gesellschaft (Artillerie-Kollegium) in Zürich auf das Jahr 1884, gedruckt bei Orell Füssli & Co. in Zürich (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, SZ 001758434).
Porträt von Jakob Christoph Ziegler im 79. Neujahrsblatt der Feuerwerker-Gesellschaft (Artillerie-Kollegium) in Zürich auf das Jahr 1884, gedruckt bei Orell Füssli & Co. in Zürich (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, SZ 001758434). […]

Jakob Christoph Ziegler war der Sohn des Jakob Christoph Ziegler, Landökonoms und Gutsbesitzers in Neftenbach, und der Anna Elisabetha Escher vom Glas. In einem Schweizerregiment in französischen Diensten erhielt Ziegler 1785-1791 eine militärische Ausbildung und wechselte 1792 – wohl anlässlich der Auflösung aller Schweizer Truppen nach dem Tuileriensturm – in kaiserlich-österreichische und in Zürcher Dienste. 1795 heiratete Ziegler Johanna Margaretha Meiss von Teufen, Tochter des Hans Meiss von Teufen, Gerichtsherrns in Teufen (ZH). Das Paar hatte acht Kinder.

Im Zuge des aufflammenden Widerstands gegen neue Massnahmen der Helvetischen Republik avancierte Ziegler im Mai 1799 ungeplant zum Anführer der Einheimischen von Neftenbach im Kampf gegen französische Truppen, worauf er in Abwesenheit von einem französischen Kriegsgericht zum Tode verurteilt wurde. Nach dem Abzug der Franzosen aus Zürich am 6. Juni 1799 (Schlachten bei Zürich) hob er ein Bataillon von Schweizern aus, mit welchem er in englischem Sold und unter österreichischer Führung bis zum Frieden von Lunéville am 9. Februar 1801 gegen die Franzosen kämpfte. Bei der Beschiessung der Stadt Zürich im September 1802 durch helvetische Truppen, die Joseph Leonz Andermatt unterstanden, leitete Ziegler einen Teil der Stadtverteidigung und beteiligte sich mit seinem Bataillon am Feldzug gegen die helvetische Regierung (Stecklikrieg), der bis in den Oktober 1802 dauerte. Nach dem Machtwechsel wurde er zum Oberst der eidgenössischen Truppen befördert.

Zu Beginn der Mediation 1803 arbeitete Jakob Christoph Ziegler in der Zürcher und der eidgenössischen Militärkommission mit und entwarf eine neue kantonale und eidgenössische Militärorganisation (MO; Militärwesen). Ziegler kommandierte im Bockenkrieg 1804 die eidgenössischen Truppen, welche den Aufstand in einigen Zürcher Gemeinden unterdrückten, und führte bei den Grenzbesetzungen von 1805 und 1809 jeweils eine Division. Nach der französischen Kapitulation 1814 begab sich Ziegler erneut in Fremde Dienste und befehligte 1815-1829 ein Schweizerregiment mit einem Sollbestand von rund 2000 Mann in den Niederlanden. Während Napoleons Herrschaft der Hundert Tage (März bis Juni 1815) hatte Zieglers Regiment im Verbund mit anderen Schweizerregimentern den Auftrag, die Stadt Maastricht zu beschützen. Anschliessend war der 1816 zum niederländischen Generalmajor beförderte Ziegler bis 1817 in Gorinchem stationiert sowie 1817-1819 in Lüttich (ab 1818 als Provinzialkommandant der gleichnamigen Provinz) und 1819-1825 als Provinzialkommandant in Namur. Wie Briefe des gleichnamigen Unteroffiziers Jakob Christoph Ziegler aus Sumatra nahelegen, fungierte er in dieser Zeit auch als Verbindungsmann zwischen Schweizern in niederländischen Kolonien und ihren Verwandten in der Schweiz. 1824 verlieh ihm der König der Niederlande den Orden vom Niederländischen Löwen. Vor der Rückkehr in die Schweiz war Ziegler mit seinem Regiment zuletzt 1825-1830 in Breda stationiert. Während seines gesamten Aufenthalts in den Niederlanden wurde er nie in Kampfhandlungen verwickelt.

Politisch engagierte sich Jakob Christoph Ziegler 1804-1814 und 1831-1838 als Mitglied des Grossen Rats des Kantons Zürich sowie 1805-1815 als Mitglied des Kleinen Rats (Kantonsregierungen). Zudem gehörte er 1806 zu den Gründern der Gesellschaft Schweizerischer Künstler und Kunstfreunde nach dem Vorbild der Zürcher Kunstgesellschaft (Kunstvereine) und präsidierte 1834-1838 die Zürcher Künstlergesellschaft. Seinen Lebensabend verbrachte er im Haus zum Pelikan in Zürich, welches sein Ururgrossonkel Jakob Christoph Ziegler erbaut hatte.

Quellen und Literatur

  • Ziegler, Jakob Christoph; Nüscheler, David: «Erinnerungen aus dem Leben des General-Majors Jakob Christoph Ziegler», in: Neujahrsblatt der Feuerwerker-Gesellschaft (Artillerie-Kollegium) in Zürich, 79, 1884, S. 5-47; 80, 1885, S. 5-41.
  • Eidgenössische Zeitung, 12.2.1859; 13.2.1859; 14.2.1859.
  • Meyer von Knonau, Ludwig: «Ziegler, Jakob Christoph», in: Allgemeine Deutsche Biographie, 45, 1900, S. 180-182.
  • Schmid, Stefan G.: Die Zürcher Kantonsregierung seit 1803, 2003, S. 324.
Weblinks
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 1.10.1768 ✝︎ 10.2.1859

Zitiervorschlag

Christian Baertschi: "Ziegler, Jakob Christoph", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.04.2025. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013540/2025-04-15/, konsultiert am 16.05.2025.