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MartinKothing

13.5.1815 Schwyz, 22.3.1875 Schwyz, kath., von Schwyz. Sohn des Martin, Bauern, und der Josepha geb. Betschart. 1) Katharina Märchy, 2) Caroline Schnüriger. K. besuchte die Lateinschule in Schwyz und das Gymnasium in Luzern. 1835-38 studierte er Rechtswissenschaft in Zürich und Heidelberg. Nach mehrjähriger Lehrtätigkeit in Lucens und La Chaux-de-Fonds kehrte er 1843 nach Schwyz zurück, wo er sich als Anwalt und Privatlehrer der Söhne seines Förderers Nazar von Reding betätigte. Seine rechtshist. Arbeiten begannen mit dem "Landbuch von Schwyz in amtlich beglaubigtem Text" (1850). Nach dem Sonderbundskrieg wurde K. 1848 Archivar und Regierungssekretär und befasste sich mit der Reorganisation des Schwyzer Kantonsarchivs. 1853 erschienen "Die Rechtsquellen der Bez. des Kt. Schwyz als Folge zum Landbuch von Schwyz". Als Verwaltungsjurist und Gesetzesredaktor war er gleichzeitig im Gerichtswesen, für Regierungsgeschäfte und das Archiv tätig und betrieb jurist. und hist. Forschungen. Als Befürworter einer liberalen Verfassungsrevision und Kritiker der Regierungsmehrheit erlebte er bis Ende der 1860er Jahre berufl. Zurückstellungen und Enttäuschungen. Sein Gutachten im Rechtsstreit um das öffentl. Gut zwischen Kanton und der Vereinigten Korporation der Ober- und Unterallmeind, die sich als Rechtsnachfolger des alten Standes Schwyz verstanden, erregte Aufsehen. Ab 1863 redigierte er den sechsten Band der "Amtl. Sammlung der ältern Eidg. Abschiede". Unzufrieden mit seiner Tätigkeit und wankend in den berufl. Absichten, blieb K. doch in Schwyz. Der Würdigung von aussen - er war korrespondierendes Mitglied der Hist. Gesellschaft in Basel, Ehrenmitglied mehrerer hist. Vereine, Präs. des Hist. Vereins der Fünf Orte, 1866 Ehrendoktor beider Rechte der Univ. Zürich, Präs. des schweiz. Juristenvereins und Ersatzrichter am Bundesgericht - folgte die Anerkennung in Schwyz: 1869 wurde er zweiter Kantonsschreiber und 1870 Kanzleidirektor. Die angestrebte Wahl zum Bundesrichter kam nicht zustande. K. gilt als bedeutendster Verwaltungsjurist und Rechtshistoriker des Kt. Schwyz im 19. Jh.

Quellen und Literatur

  • F. Feldmann, «Martin K. (1815-1875)», in MHVS 76, 1984, IX-XXXVI, 1-117, (mit Werkverz.)
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Zitiervorschlag

Josef Wiget: "Kothing, Martin", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 17.08.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013550/2007-08-17/, konsultiert am 24.04.2024.