M. bezeichnet eine Gewichtseinheit für Edelmetalle, die besonders im Münzwesen verwendet wurde. Sie diente nicht nur als Mass für das ungeprägte Metall, sondern auch dazu, den Feingehalt der zu prägenden Münzen anzugeben, indem in der Regel die Anzahl Münzen festgelegt wurde, die aus einer feinen (= unlegierten) M. Silber oder Gold hergestellt werden sollte. In Teilen der Dt. Landen war die M. zusätzlich eine Recheneinheit (in Köln galt z.B. 1 M. = 160 Pfennige), in der Neuzeit zudem auch die Bezeichnung für mehrere Münzsorten.
Die M. als Gewichtseinheit wird in angelsächs. und skandinav. Quellen seit dem 9. Jh. erwähnt. Ab dem 11. Jh. verbreitete sie sich ausgehend vom Niederrhein in Mittel- und Westeuropa. Das Gewicht der M. war jedoch regional verschieden. Am bedeutendsten waren die Kölner M. (233,856 g), die sich seit dem 15. Jh. in vielen dt. Gebieten durchsetzen konnte, und die für Frankreich massgebende M. von Troyes (244,753 g). In den dt. Ländern und im grössten Teil der Eidgenossenschaft galt 1 M. = 16 Lot = 32 Setin = 64 Quentchen = 256 Richtpfennige. In Frankreich und z.B. in Genf galt 1 Livre = 2 Marc = 16 Onces = 128 Gros = 384 Deniers = 9'216 Grain.
Im Gebiet der heutigen Schweiz waren unterschiedl. Markgewichte in Verwendung. Nur für wenige münzprägende Orte sind verlässl. Angaben über die genauen Gewichte verfügbar. Die Zürcher M. soll 237,1 g gewogen haben und ist wohl auf die Nürnberger M. zurückzuführen. In Bern galt vor 1717 entweder die Kölner oder die Nürnberger M. (238,378 g), danach die Pariser M. (M. von Troyes). Freiburg benutzte vor 1500 die M. von Troyes, die auch in Lausanne und Genf verwendet wurde, danach die Nürnberger M. Die Luzerner M. soll 238,6 g gewogen haben, in Basel war die Kölner M. in Gebrauch. Für das Münzwesen der Helvet. Republik war die Pariser M. massgebend (Masse und Gewichte).