Die Weltausstellungen gelten seit ihrem Bestehen als Schaufenster des kulturellen und technischen Fortschritts und als Erfahrungsorte einer wirtschaftlich und zivilisatorisch zusammenwachsenden Weltgemeinschaft. Gleichzeitig ermöglichen sie die Inszenierungen von nationalen Besonderheiten.
Die erste Weltausstellung 1851 in London bewirkte einen Internationalisierungsschub des Ausstellungsbetriebs, der sich vorher vor allem im nationalen Rahmen entwickelt hatte (Ausstellungen). Weitere Weltausstellungen folgten in unregelmässigen Abständen, schon 1853 in Dublin und 1853-1854 in New York, 1855 wieder eine grössere in Paris, das in der Folge zur Metropole der Weltausstellungen wurde (Ausstellungen 1867, 1878, 1889, 1900, 1925 sowie 1937). Weitere herausragende Weltausstellungen waren jene in Wien 1873, in Philadelphia 1876, in Brüssel 1910, 1935 und 1958, in Chicago 1893 und 1933-1934, in New York 1939-1940 und 1963-1964, Montreal 1967, Osaka 1970, Vancouver 1986 und Sevilla 1992.
Die Blütezeit der Weltausstellungen war die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, als neben Kunsthandwerk und industriellen Massenprodukten stets auch technische Neuerungen dem internationalen Publikum präsentiert wurden, wie 1851 die Telegrafie, 1867 der hydraulische Fahrstuhl, 1876 das Telefon, 1878 das elektrische Licht, später das Automobil, das Radio usw. Die Besucherzahlen bezeugen das breite Interesse: Von ca. 6 Mio. Besuchern in London 1851 stieg die Zahl auf über 50 Mio. in Paris 1900. Diese Ausstellung, die den im 19. Jahrhundert erzielten Fortschritt widerspiegelte, stellte einen Höhepunkt in der Geschichte der Weltausstellungen dar. Ähnlich entwickelte sich die Zahl der schweizerischen Teilnehmer, die im 19. Jahrhundert zunächst zunahm (1851 346; 1867-1889 jeweils um die 1000), nach der Weltausstellung in Mailand 1906 aber rapide sank. Im 20. Jahrhundert verloren die Weltausstellungen an Anziehungskraft, vor allem, weil sich die Präsentation von Innovationen auf internationale Fachmessen verlagerte. Erst 1967 wurde die Besucherzahl von 1900 wieder erreicht. Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts gewann auf den Weltausstellungen der Aspekt der Selbstdarstellung von Nationen und multinationalen Konzernen in eigenen Pavillons an Bedeutung.
Obwohl oft von temporärem Charakter, wurde die Architektur der Weltausstellungen immer wieder zum Markenzeichen der Moderne, angefangen 1851 mit dem Crystal Palace von Joseph Paxton in London über den Turm von Alexandre Gustave Eiffel in Paris 1889 und den deutschen Pavillon von Mies van der Rohe 1929 in Barcelona bis zur geodätischen Kuppel von Richard Buckminster Fuller in Montreal 1967.
Die schweizerische Beteiligung an den Weltausstellungen wurde ab 1851 von einem vom Bundesrat einberufenen Zentralkomitee koordiniert. 1907 wurde auf Anregung der Spitzenverbände die vom Bund subventionierte Zentralstelle für das Ausstellungswesen gegründet (seit 1927 Schweizerische Zentrale für Handelsförderung). Finanziell unterstützt wurde nicht nur die schweizerische Ausstellungsinfrastruktur, sondern auch der Besuch durch schweizerische Fachleute. Verschiedentlich gingen von Weltausstellungen Impulse zur Innovation der schweizerischen Produktion aus, so zum Beispiel 1876, als die in Philadelphia beobachtete Mechanisierung der amerikanischen Uhrenindustrie die schweizerischen Hersteller in Zugzwang brachte. Dominierten auf den ersten Weltausstellungen unter den Schweizer Exponaten noch Produkte der Textilindustrie, so setzte ab 1867 eine Diversifizierung ein. Ab 1889 gewann die Maschinen- und Apparateproduktion an Bedeutung. Daneben spielte die Uhrenindustrie stets eine grosse Rolle. Die auch mit architektonischen Elementen gestaltete Präsentation von Neuheiten kontrastierte lange Zeit mit der Inszenierung einer alpinen Tourismus-Schweiz im Chaletstil, die 1900 im Village Suisse in Paris gipfelte. Als die schweizerische Präsentation in Sevilla 1992 diese Tradition in Frage stellte, löste dies in der Schweiz heftige Diskussionen aus.