Die D. ist eine Kraftmaschine, die durch Wasserdampf einen oder mehrere Kolben bewegt. Die dadurch in mechan. Energie umgewandelte Druckenergie wird über die zu jedem Kolben gehörende, starr mit ihm verbundene Kolbenstange, den Kreuzkopf und die Triebstange meist auf eine Kurbelwelle übertragen, also in ein Drehmoment umgesetzt. Vom Anfang des 18. Jh. an wurden einfache D.n in engl. Bergwerken zu Pumpzwecken eingesetzt. 1763-84 verbesserte James Watt die D. so, dass sie als Antriebsmaschine in den neu entstehenden Fabriken verwendet werden konnte (Industrialisierung).
Der Basler Universitätsprof. Christoph Bernoulli verfasste 1833 das viel beachtete Handbuch der Dampfmaschinenlehre. 1836 nahm Escher, Wyss & Cie. in Zürich aufgrund von Kontakten zum erfolgreichen engl. Ingenieur William Fairbairn den Bau von D.n und Dampfschiffen auf (Schiffbau). Der aus Zürich stammende Johann Georg Bodmer befasste sich um 1840 in England mit der Konstruktion von schnell laufenden, sparsamen D.n; er entwickelte Schiebersteuerungen mit variablen Dampf-Einlass- und -Austrittszeiten. Die 1834 in Winterthur gegr. Firma der Gebr. Sulzer wurde ab 1855 im Bau von D.n in der Schweiz und später in Europa unter der Leitung des engl. Chefkonstrukteurs Charles Brown führend. 1865 schuf Brown u.a. die erste D. mit Ventilen statt Schiebern zur Steuerung von Dampfverteilung und Füllungsgrad. 1866-67 folgte die von ihm entworfene, lange Zeit dominierende Sulzer-Ventildampfmaschine, die an der Weltausstellung in Paris 1867 mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde. Brown führte auch den Bau von Dampflokomotiven in der Schweiz ein, wozu er 1871 in Winterthur die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik gründete (Eisenbahnen). 1947 gab Sulzer den Dampfmaschinenbau auf. Insgesamt baute Sulzer 6'558 D.n, die zusammen eine Leistung von ca. 1,125 Mio. kW ergaben.