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HeinrichHasfurter

um 1424 Luzern, kurz vor 16.2.1483, von Luzern. Sohn des Heinrich aus Bamberg, Grossrats und städt. Geldwechslers, der 1418 das Luzerner Bürgerrecht erlangt hatte, und der Margaretha, Witwe des Heinrich von Isnaringen. 1) vor 1443 eine wohlhabende Italienerin, 2) 1454 Verena von Moos, vermögende Witwe des Petermann von Manzet. 1441-47 war H. Luzerner Grossrat, 1447-83 Kleinrat, 1455-56 Baumeister, 1460, 1462, 1473, 1477 und 1479 Schultheiss sowie 1455-82 vielfach Tagsatzungsgesandter. Zudem wirkte er als Richter und Umgelter. Er hatte 1447-49 die Landvogteien Kriens und Horw, 1453-55 Michelsamt (mit Seevogtei Sempach) und 1459-60 die Landvogtei Entlebuch inne. Ab 1454 amtierte er als Kellner des Stiftes im Hof. H. beteiligte sich 1458-64 an der Regelung der Rechtsverhältnisse zwischen dem Abt, den Bürgern von St. Gallen und den Appenzellern sowie 1474 an den Verhandlungen zur Ewigen Richtung zwischen Österreich und der Eidgenossenschaft, jedoch nicht am Abschluss des Stanser Verkommnisses von 1481, da er als radikaler Vertreter der Städtepartei auf der Landschaft stark angefeindet wurde. Er nahm am Alten Zürichkrieg teil, zog 1455 in den Hegau, kämpfte 1458 im Plappartkrieg und 1460 im Thurgau, stand ab 1467 vor Schaffhausen und focht 1468 im Waldshuterkrieg sowie in den Burgunderkriegen. 1477 wurde er durch den Hzg. von Lothringen zum Ritter geschlagen. Ab 1472 bezog er mailänd., ab 1475 franz. und vermutlich savoy. sowie ab 1477 ungar. und österr. Pensionen. H. war der mit Abstand reichste Luzerner seiner Zeit. Er besass Güter im Fricktal, Haslital, Aargau und Herzogtum Mailand. 1458 erwarb er möglicherweise die Burg Baldegg, 1465 die Herrschaft Wildenstein (AG) und den Hauptteil der Herrschaft Villnachern, 1474 die Herrschaft Urgiz, 1482 die Herrschaft Aarburg und 1483 die Herrschaft und Seevogtei Heidegg. 1470 verkaufte er die Vogtei Ebikon. Seinen Reichtum verdankte er nicht nur seinem polit. Einfluss, sondern auch den Immobilien- und Kreditgeschäften sowie der Übernahme von Rechtshändeln. H. gehörte zu den hervorragendsten und umstrittensten Politikern der Eidgenossenschaft des 15. Jh.

Quellen und Literatur

  • J. Kurmann, Die polit. Führungsschicht in Luzern 1450-1500, 1976
Weblinks

Zitiervorschlag

Gregor Egloff: "Hasfurter, Heinrich", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.11.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014142/2007-11-28/, konsultiert am 13.12.2024.