Beim P. (franz. livre, ital. libbra) handelt es sich um eine ehem. Gewichtseinheit von ca. 313-980 g. In der Regel benützte man einst mind. zwei Gewichte nebeneinander, und zwar ein leichtes P. für Handelsware und ein schweres für Lokal- und Massengüter. In der Schweiz dominierten anfänglich zwei internat. Handels- und Spezialgewichte: von der Westschweiz bis an die Reuss das franz. P. (poids de marc) zu 16 Unzen (489,5 g), von der Reuss bis in die Ostschweiz das Antorfer oder Kölner P. zu 16 Unzen (Originalgewicht 467,625 g, in der Schweiz 463-470 g). Im 15. Jh. setzte sich als Handelsgewicht vom Rhein bis an die Alpen (Zürich, Aargau, Innerschweiz) das Zurzacher oder alte Zürcher P. zu 18 Unzen (528-529 g) durch. Für Massenware dienten lokale schwerere P., so in der Westschweiz Ableitungen vom franz. P. zu 16-18 Unzen (488-578 g) und in der Ostschweiz das P. aus dem Raum Süddeutschland-Vorarlberg zu 20 Unzen (574-582 g), während das schwerste P. das Churer Fleischpfund zu 40 Unzen (868 g) war. Die Südschweiz (Tessin und Südgraubünden) benützte als Handelsgewicht wie Oberitalien librette (313-385 g), für Massengüter die schwereren libbre (786-980 g). Alle Gewichtssysteme waren starr gegliedert. Im dt. System zerfiel das P. in Unze, Lot und Quent (1 Unze = 2 Lot = 8 Quent, franz. 1 once = 8 gros (Gros) = 24 deniers (Denier) = 576 grains (Gran), ital. 1 oncia = 24 denari = 576 grani), was auch dann galt, wenn franz. und ital. P.e in der Deutschschweiz gebraucht wurden. Das Gewicht der versch. P.e variierte nach der Zahl ihrer Unzen. Bis 1838 einigten sich alle Kantone auf ein P. von 500 g ausser dem Kt. Tessin, der 1826 ein schweres P. (871,45 g) auf der Basis der alten Mailänder Unze eingeführt hatte. Im metr. System von 1877 (Masse und Gewichte) wurde das P. durch die Einheit Gramm ersetzt, ist aber in der Deutschschweiz und in Graubünden in der Alltagssprache (1 P. = 500 g) nach wie vor gebräuchlich; ebenso in der Westschweiz, nicht aber im Tessin.
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