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Johann ConradBrunner

16.1.1653 Diessenhofen, 2.10.1727 Mannheim (Baden, D), ref., von Diessenhofen. Sohn des Erhard, Schultheissen von Diessenhofen, und der Verena Hausmann. 1678 Maria Magdalena Wepfer, Tochter des Johann Jakob Wepfer, von Schaffhausen. Schulen in Diessenhofen und Schaffhausen, 1669 Medizinstud. in Strassburg. Studienreisen nach Paris, London, Oxford und Leiden. 1675 Dr. med. in Strassburg, danach Arzt in Diessenhofen. 1685 stand B. zusammen mit seinem Schwiegervater am Krankenbett des Kurfürsten Karl II. von der Pfalz. 1686 wurde er Prof. der Anatomie an der Univ. Heidelberg. Während des Pfälz. Erbfolgekriegs (1688-95) hielt er sich in Diessenhofen auf. Es folgten Konsultationsreisen an zahlreiche Höfe, 1692 die Ernennung zum Geheimen Rat und Leibarzt des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz in Düsseldorf und Weinheim (Baden, D). Trotz häufiger Abwesenheit versah B. weiterhin seine Professur in Heidelberg, wo er gegen den Einfluss der Jesuiten und für den Cartesianismus eintrat. Mit dem Kurfürsten Karl Philipp von der Pfalz weilte er ab 1716 in Innsbruck, Heidelberg und ab 1720 in Mannheim. 1685 wurde er Mitglied der Kaiserl. Naturforscher-Akademie (Beiname Herophilus). 1711 folgte die Erhebung in den Adelsstand ("von Brunn zu Hammerstein"), 1720 die Verleihung des Burgerrechts von Schaffhausen. B.s wiss. Verdienste betreffen Bau und Funktion der Verdauungsorgane. Die nach experimenteller Entfernung der Bauchspeicheldrüse bei Hunden (1673-89) von B. genau aufgezeichneten Folgen wurden später als Pankreas-Diabetes erkannt. In der Anatomie knüpft sich B.s Name an die Dünndarmdrüsen (Glandulae duodenales), die er 1687 ausführlich beschrieb.

Quellen und Literatur

  • Experimenta nova circa Pancreas, 1683
  • De glandulis in duodeno intestino hominis detectis, 1687
  • De experimentis circa Pancreas novis, 1689
  • C. Brunner, W. von Muralt, Aus den Briefen hervorragender Schweizer Ärzte des 17. Jh., 1919
  • O.C. Zimmermann, «Die erste Beschreibung von Symptomen des experimentellen Pankreas-Diabetes durch den Schweizer Johann Conrad B.», in Gesnerus 2, 1945, 109-130
  • H. Nigst, «Zur Frage der Entdeckung und Benennung der Glandulae duodenales», in Gesnerus 3, 1946, 8-15
Weblinks
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 16.1.1653 ✝︎ 2.10.1727

Zitiervorschlag

Urs Boschung: "Brunner, Johann Conrad", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.01.2003. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014305/2003-01-14/, konsultiert am 28.03.2024.