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JulesGonin

10.8.1870 Lausanne, 10.6.1935 Lausanne, ref., von Lausanne und Essertines-sur-Yverdon. Sohn des Edouard (->). 1899 Anne Marie Hélène Roud, Tochter des Georges Samuel, Fabrikanten, von Ollon. Abgesehen von einem Studiensemester in Bern, wo er 1894 auch das Staatsexamen ablegte, spielte sich G.s ganze medizin. Laufbahn in Lausanne ab: 1896 Dr. med. in Lausanne, dann Assistent, 1901 Oberarzt an der Augenklinik (später Hôpital ophtalmique Jules Gonin) der Stiftung Asile des aveugles, 1918-35 dort Chefarzt. 1920-35 Prof. (bis 1926 Extraordinarius) für Augenheilkunde und Direktor der Universitäts-Augenklinik.

Darstellung der Ignipunktur, eines vom Lausanner Augenarzt entwickelten Operationsverfahrens zur Heilung der Netzhautablösung. Illustration aus Gonins Synthese Le décollement de rétine, 1934 (Schweizerische Nationalbibliothek).
Darstellung der Ignipunktur, eines vom Lausanner Augenarzt entwickelten Operationsverfahrens zur Heilung der Netzhautablösung. Illustration aus Gonins Synthese Le décollement de rétine, 1934 (Schweizerische Nationalbibliothek). […]

Ab 1904 konzentrierte sich G. auf die Erforschung der Netzhautablösung (Amotio retinae), eines Leidens, das damals ausnahmslos zur Erblindung des betroffenen Auges führte. Mit Augenspiegel und Mikroskop, klin. und patholog.-anatom. Untersuchung kombinierend, erkannte er, dass sich die Netzhaut von ihrer Unterlage (Aderhaut und Pigmentschicht) ablöst, weil sie einreisst. Daraus ergab sich ein neues diagnost.-therapeut. Vorgehen. G. gelang es, die Risse zu lokalisieren und mit Hilfe eines Thermokauters (elektr. Glüheisen) zu verschliessen. 1918-20 gab er seine Entdeckung bekannt, erlangte jedoch erst am internat. Ophthalmologen-Kongress von 1929 in Amsterdam die Anerkennung der Fachwelt. 1928 erhielt G. den Marcel-Benoist-Preis und den Ehrendoktor der Univ. Strassburg, 1940 wurde ihm postum die Von Graefe-Medaille verliehen. 1937 stifteten die Univ. Lausanne und die Schweiz. Ophthalmologische Gesellschaft die G.-Medaille. Seit 1941 wird sie alle vier Jahre vom International Council of Ophthalmology (Exekutivausschuss der internat. Föderation ophthalmolog. Gesellschaften) für herausragende augenheilkundl. Leistungen vergeben.

Quellen und Literatur

  • (zusammen mit M. Dufour), Traité des maladies de la rétine, 1906
  • Le décollement de la rétine, 1934
  • Schweiz. medizin. Jb. 8, 1936, 17-21
  • W.S. Duke-Elder, System of Ophthalmology 10, 1967, 770-772
  • M. Stuber, S. Kraut, Der Marcel Benoist-Preis 1920-1995, 1995, 158
  • Professeurs Lausanne, 528 f.
Weblinks
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GND
VIAF
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 10.8.1870 ✝︎ 10.6.1935

Zitiervorschlag

Huldrych M.F. Koelbing: "Gonin, Jules", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.01.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014384/2007-01-04/, konsultiert am 30.03.2023.