1653, 22.9.1720 Luzern, kath., von Ruswil. 1689 Lucilla Giger. S. war ein wohlhabender Bauer und Wundarzt, der 1706 mit dem Müller Hans Jost Schmidlin unter dem Verdacht der Ketzerei verhaftet wurde. Da man ihm Glaubensfehler, aber keine Häresie zur Last legte, wurde er nur zu öffentl. Abbitte verurteilt. 1713 kam S. erneut in Untersuchungshaft. Diesmal wurden ihm u.a. verbotene Bibellektüre sowie anstössige Äusserungen über Ablass, Fegfeuer und Marienverehrung vorgeworfen. Das Urteil lautete jetzt auf lebenslängl. Haft. S. durfte aber weiterhin Kranke behandeln. Trotz theol. Gutachten, die seine Freilassung befürworteten, blieb er bis zu seinem Tod in Gefangenschaft. S. gehörte wie Jakob Schmidlin einer religiösen Bewegung auf der Luzerner Landschaft an, deren Mitglieder sich aufgrund eigener Bibellektüre kritisch zum kath. Frömmigkeitsbetrieb äusserten.
Quellen und Literatur
- W. Brändly, Gesch. des Protestantismus in Stadt und Land Luzern, 1956
- H. Wicki, Staat, Kirche, Religiosität, 1990, 125 f.
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 1653 ✝︎ 22.9.1720 1720-09-22 |