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ChristianSchybi

Verhöhnendes Porträt. Gezeichnet von Jost Ringgli, Radierung von Johannes Schwyzer, um 1654 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Verhöhnendes Porträt. Gezeichnet von Jost Ringgli, Radierung von Johannes Schwyzer, um 1654 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv). […]

um 1595 Escholzmatt, 7.7.1653 Sursee, kath., von Escholzmatt. Sohn eines Wirts. 1630 Maria Studer, Tochter eines Bauern. 1616-21 stand S. unter Hauptmann Gilg Fleckenstein in savoy. Diensten. 1625-30 arbeitete er bei seinem Vater im Wirtshaus in Escholzmatt mit. Ab 1631/32 wohnte er in Entlebuch und führte dort 1638-39 das Gasthaus Drei Königen. 1642 kehrte er nach Escholzmatt zurück. S. betätigte sich als Soldatenwerber, was 1630 und 1640 obrigkeitl. Bussen nach sich zog; dazu kamen weitere Strafen. Bescheidener Vieh- und Käsehandel sowie marginale Landwirtschaft bildeten vermutlich die Grundlage seiner Existenz. Im Gegensatz zu den anderen Anführern der Entlebucher Rebellen im grossen Bauernkrieg von 1653 wie dem Grossbauern und Bannerherrn Hans Emmenegger gehörte S. wirtschaftlich zu den Verlierern. Er war ein begnadeter Volksredner mit grosser Ausstrahlungskraft. An den einzelnen Verhandlungen der aufständ. Entlebucher hatte er keinen direkten Anteil. Mehr Mann der Tat als der Worte fand sich S. überall dort, wo symbol. Aufstandshandlungen und Handgreiflichkeiten inszeniert wurden: So führte er z.B. im Febr. 1653 den ersten sog. Knüppelumzug (mit Grosshans Krummenacher und Polei Christen) an und machte beim Auftritt der Drei Tellen beim Bundesschwur vom März 1653 mit. Als militär. Führer der Entlebucher bewies er Geschick im Bezug gedeckter Stellungen. S. stellte sich im Juni 1653 den Berner Truppen in Schüpfheim. Auf seine charismat. Persönlichkeit deutet auch der Versuch der Luzerner Obrigkeit hin, S. unter Folter zusätzlich der Zauberei zu überführen, obwohl der Luzerner Gr. Rat sein Todesurteil bereits gesprochen hatte. Er wurde mit dem Schwert hingerichtet und starb mittellos.

Quellen und Literatur

  • J. Aregger-Marazzi, Christian Schibi und seine Fam., [1958] (Neudr. 1979)
  • A. Suter, Der schweiz. Bauernkrieg von 1653, 1997
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Variante(n)
Christian Schibi
Lebensdaten ∗︎ um 1595 ✝︎ 7.7.1653

Zitiervorschlag

Gregor Egloff: "Schybi, Christian", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.10.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014500/2012-10-30/, konsultiert am 15.05.2025.