
um 1450 Zürich, 18.8.1503 Zürich, ab 1466 Bürger von Zürich. Sohn des Bernhard, Chorherrn am Fraumünster, und der Brida Lorentz (oder Lorentzer), dessen Haushälterin. Verena (Nachname unbekannt). 1470-1471 Universität Basel, baccalaureus artium. Wahrscheinlich bildete sich Conrad Türst beim Arzt Conrad Heingarter in Frankreich weiter. 1482 promovierte er in Pavia zum Dr. med. 1482-1486 war er Stubengeselle der Gesellschaft zum Narren und Distelzwang in Bern. 1484 setzte er seine Studien an der Universität Ingolstadt fort. Ab 1489 wirkte Türst als Stadtarzt in Zürich. 1493 und 1497 besuchte er – vermittelt durch den Abt von Einsiedeln, Konrad von Hohenrechberg – den Hof von Mailand, dem er als Astrologe und Informant diente. 1497 erhielt er eine Pension von Ludovico Sforza; während des Schwabenkriegs ersuchte Türst ihn um Vermittlung. 1499 ging er nach Innsbruck an den Hof König Maximilians I., der ihn 1501 für zehn Jahre als Arzt einstellte. Türst scheint kurz vor seinem Tod nach Zürich zurückgekehrt zu sein. Türst gehörte der damals vorherrschenden astrologisch-medizinischen Schule (sogenannte Iatromathematik) an. Er schrieb ein Gesundheitsbüchlein (1482) für den Berner Schultheissen Rudolf von Erlach und vier astrologische Gutachten, darunter die "Prophetia" (1490) für Jakob von Cham, den Propst des Grossmünsters in Zürich, sowie ein "Consilium" (1495) für Johann Konrad von Griessen, den Abt von Rheinau. Je ein lateinisches (Österreichische Nationalbibliothek) und ein deutsches Exemplar (Zentralbibliothek Zürich) seiner zwischen 1495 und 1497 entstandenen Beschreibung der Eidgenossenschaft enthalten die erste bekannte Karte der Schweiz. Sie diente als Grundlage für die erste gedruckte Karte der Schweiz im Strassburger "Ptolemäus-Atlas" von 1513. Teile von Türsts Bibliothek gelangten später in die Zentralbibliothek Zürich.