30.3.1834 Buchdorf (Bayern), 6.12.1912 Basel, altkatholisch, deutscher Staatsangehöriger. 1) Emilie von Melzel, 2) Auguste Seiler. Studium der Medizin in München und Erlangen, 1858 Staatsexamen. 1860 Sekundararzt in München, ab 1863 in Göppingen. 1864 übernahm Ludwig Wille die Leitung der "Irrenanstalt" Münsterlingen, 1867 die der Rheinau und 1873 diejenige von St. Urban. 1875 Oberarzt der Psychiatrischen Abteilung des Bürgerspitals Basel. Erster Direktor der 1886 im Pavillonsystem erbauten Irrenanstalt Friedmatt in Basel. Willes Einstellung und Werk waren Wilhelm Griesingers Grundsatz "Geisteskrankheiten sind Gehirnkrankheiten" verpflichtet. Er beschäftigte sich mit der Beziehung zwischen körperlichen Krankheiten und seelischen Störungen und vertrat die Auffassung, dass die Psychose nur am Rande einen Zusammenhang mit der körperlichen Affektion habe. Wille war ein Anhänger des No Restraint, d.h. des vollständigen Verzichts auf mechanische Zwangsmittel bei der Behandlung von Geisteskranken, und führte diese aus England stammende Methode als einer der Ersten in der Schweiz ein. 1887 Ehrenbürger von Basel.
Quellen und Literatur
- C. Meyer, Ludwig Wille, 1973
- T. Haenel, Zur Gesch. der Psychiatrie, 1982
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 30.3.1834 ✝︎ 6.12.1912 1834-03-301912-12-06 |