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PaulRuegger

14.8.1897 Gonobitz (heute Slovenske Konjice, Slowenien), 9.8.1988 Florenz, kath., von Luzern und Cologny. Sohn des Julius, Mathematiklehrers und Rektors der Luzerner Kantonsschule, und der Eleonora geb. Dresen. 1) 1932 Isabella Salazar dei Conti, eine Gräfin aus Rom, Tochter des Michele, 2) 1971 Isabella Fossi, eine Marchesa aus Florenz, Tochter des Giovan Battista. R. studierte Recht in Lausanne, München und Zürich, wo er 1917 promovierte. Er trat 1918 als Mitarbeiter Max Hubers ins Eidg. Politische Departement ein und war 1920-25 Sekr. der Schweizer Delegation an die sechs ersten Völkerbundsversammlungen. 1926-28 arbeitete er als stellvertretender Generalsekretär am Internat. Gerichtshof in Den Haag. 1929 wurde er Legationsrat in Rom, dann in Paris. Nach der Ernennung zum Gesandten in Rom 1935 wurde er 1942 auf Verlangen der ital. Behörden nach Bern zurückberufen. 1943 wirkte R. für das IKRK, bevor er 1944 als Schweizer Gesandter nach London ging. 1946 nahm er an der letzten Völkerbundsversammlung teil und verhandelte für den Bund mit der UNO über deren Immunität und Privilegien in der Schweiz. 1948-55 präsidierte er das IKRK, danach blieb er bis 1973 dessen Mitglied. Er begab sich 1948 persönlich nach Palästina, um sich für die Evakuierung von 3'000 Personen aus Jerusalem einzusetzen. 1949 organisierte er die diplomat. Konferenz zur Revision der Genfer Konventionen und 1953 erreichte er, dass sich das IKRK neu auch um die polit. Gefangenen kümmerte. Während der Kubakrise 1962 trug er auf Verlangen des IKRK in einer letzten Mediation zur friedl. Lösung des Konflikts bei. R. gehörte zahlreichen internat. Organisationen wie dem Internat. Arbeitsamt, dem Institut de droit international und dem Internat. Gerichtshof in Den Haag an. 1922-24 und 1965-79 lehrte er als Lehrbeauftragter, später als Prof. an der Univ. Genf humanitäres Völkerrecht. Zahlreiche Ehrendoktorate, Preise und Auszeichnungen.

Quellen und Literatur

  • Teilnachlässe in: ETH-BIB und Archiv des IKRK, Genf
  • Revue internationale de la Croix-Rouge, 1988, 476-480
  • S. Glur, Vom besten Pferd im Stall zur persona non grata: Paul R. als Schweizer Gesandter in Rom 1936-1942, 2005
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Zitiervorschlag

Jean-François Pitteloud: "Ruegger, Paul", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.11.2010, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014885/2010-11-23/, konsultiert am 29.03.2024.