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François-Joseph-Nicolas d'Alt de Tieffenthal

17.2.1689 Greyerz, 7.12.1770 Freiburg, katholisch, von Freiburg. Sohn des Jean-Jacques-Joseph (->). 1724 Marguerite de Gléresse, Tochter des Jacques-Philippe. 1708 Offizier der französischen Schweizergarde, 1713 Hauptmann in österreichischen Diensten. Ab 1709 Mitglied des Rats der Zweihundert, 1724-1729 Vogt von Romont (FR), ab 1727 Mitglied des Rats der Sechzig. General, Hochkommissar, ab 1729 Staatsrat, 1737-1770 Schultheiss von Freiburg. Gesandter Freiburgs auf den eidgenössischen Tagsatzungen ab 1741 sowie auf den ausserordentlichen Tagsatzungen in Murten (1741) und Vevey (1742). 1743 Oberbefehlshaber der Kantonsmilizen. Ab 1754 Herr von Prévondavaux (deutsch Tieffenthal).

Der geistreiche, gebildete und zweisprachige d'Alt de Tieffenthal – Gelegenheitsschriftsteller und Leser Montesquieus – verfasste mehrere Werke in französischer Sprache. Sein Hauptwerk, die "Histoire des Helvétiens" (10 Bände, 1749-1753), sollte einem Mangel abhelfen: dem Fehlen einer Geschichte der Schweiz in französischer Sprache. Sein Werk hatte ein zweifaches Ziel: die Verteidigung und Verherrlichung des Adels, dem seine Familie angehörte, sowie eine Apologie des Katholizismus. Zudem sollte es ein Gegengewicht bilden zur umfangreichen "Beschreibung helvetischer Geschichte" des Berner Geschichtsschreibers Johann Jakob Lauffer. Die besten Teile seines Werkes behandeln die Geschichte Freiburgs, denn hier standen ihm Quellen aus erster Hand zur Verfügung. Seine umfangreichen und sehr amüsanten "Hors d'œuvre", ein Tagebuch, blieben bis auf einige Auszüge unveröffentlicht. Unsicher ist seine Verfasserschaft bezüglich der "Lettres à un seigneur de l'Etat de Fribourg sur l'établissement d'une université catholique en Suisse". Ein erster Schritt zur Verwirklichung dieses Projekts geschah 1763 mit der Gründung der Akademie. François-Joseph-Nicolas d'Alt de Tieffenthal verkörperte den aufgeklärten Patrizier. Er trug entscheidend zur Modernisierung des Kantons Freiburg im 18. Jahrhundert bei.

Quellen und Literatur

  • Hors d'œuvre, 7 Bde. (einer davon verschollen), Ms. (KUBF)
  • PrivA Benoît de Diesbach, Bürglen (Gem. Freiburg)
  • StAFR, Familienfonds
  • G. Andrey, «La "Ville et République" de Fribourg sous le règne du baron d'Alt (1737-1770)», in Annales Benjamin Constant 18-19, 1996, 205-228
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Zitiervorschlag

Georges Andrey: "Alt de Tieffenthal, François-Joseph-Nicolas d'", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.06.2015, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014948/2015-06-10/, konsultiert am 17.04.2024.